Nachbarschaftsstreit in Happing

von Redaktion

Der Verkehr in der Inntalstraße in Happing sorgt weiterhin für Ärger. Während die einen darauf hoffen, dass zeitnah eine Lösung gefunden wird, verstehen die anderen die ganze Aufregung nicht.

Rosenheim – Bernhard Boneberg hält mit seiner Meinung nicht hinterm Berg. Seit über 20 Jahren wohnt er in der Seestraße. Er kennt die Gegend, die Bewohner und auch den einen oder anderen Stadtrat. Über einen seiner Kontakte hat er jetzt auch von dem Vorstoß erfahren, in der Inntalstraße einen umlegbaren Pfosten aufstellen zu lassen. Des Verkehrs wegen. „Da wird etwas stark aufgebauscht, was eigentlich kein Problem ist“, sagt er.

Zumindest die Anwohner an der Inntalstraße dürften das etwas anders sehen. In einem Schreiben an Oberbürgermeister Andreas März kritisierten sie, dass sich niemand daran hält, dass es sich bei der Inntalstraße um eine Anliegerstraße handelt. Heißt: Die Straße darf eigentlich nur von denjenigen befahren werden, die dort wohnen, jemanden besuchen oder etwas liefern.

Eine Verkehrszählung, die von der Stadt in Auftrag gegeben wurde, ergab, dass täglich fast 360 Autos durch die Inntalstraße fahren. Nur die wenigsten davon scheinen tatsächlich ein Anliegen zu haben. Ein umlegbarer Pfosten soll das Problem lösen – zumindest, wenn es nach den Anwohnern geht.

In der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Verkehrsfragen und ÖPNV wurde über genau über diesen Vorschlag diskutiert. Am Ende sprachen sich die Politiker einstimmig dafür aus, dass die Verwaltung statt eines Pfostens eine optische Einigung an beiden Einmündungen der Inntalstraße – also am Dorfplatz Happing und an der Seestraße – unter Einbeziehung der Anlieger prüft. Glücklich darüber sind weder die Anwohner der Inntalstraße – noch Bernhard Boneberg. Auch, weil er das Problem nicht versteht.

„Ich kann den gesamten Durchgangsverkehr von meinem Büro aus sehen“, sagt er am Telefon. So schlimm wie dargestellt ist die Situation seiner Meinung nach bei weitem nicht. Zumal der Verkehr lediglich im Sommer hoch ist – dann, wenn zahlreiche Menschen zum See fahren. „Aber selbst das kann man an zwei Händen abzählen“, sagt er.

Etwas anders schätzt Andreas Franke die Lage ein. Er wohnt an der Inntalstraße, hat sich selbst die Mühe gemacht und die Autos gezählt, die durch die Anliegerstraße fahren. „An einem Samstag gegen Mittag haben innerhalb von einer halben Stunde zwölf Autofahrer, die keine Anlieger waren, die Inntalstraße befahren. Heißt: alle zweieinhalb Minuten ein unberechtigtes Durchfahren“, sagte er.

Etliche Autofahrer habe er zur Rede gestellt, andere angezeigt. Darunter auch Bernhard Boneberg. „Er ist kein Anlieger, fährt aber mehrmals durch unsere Straße. Und das, obwohl er kein Anliegen hat“, sagt Andreas Franke auf OVB-Anfrage. Hinnehmen will er das nicht, also hat er ihn angezeigt. Mehrmals. Verständnis dafür hat Boneberg nicht. Die ganze Situation scheint ihm ein Dorn im Auge zu sein. Denn statt in der Inntalstraße für Entlastung zu sorgen, sollten die Politiker ihren Fokus seiner Meinung nach eher auf die Seestraße legen.

„Der Zustand der Straße lässt sehr zu wünschen übrig. Da gibt es ein Loch nach dem anderen. Zudem quetscht sich dort der ganze Verkehr durch“, kritisiert Boneberg. Er befürchtet, dass sich die Situation in der Seestraße durch eine mögliche Veränderung in der Inntalstraße noch einmal zuspitzen könnte.

An derartigen Spekulationen möchte sich die Stadt nicht beteiligen: „Auch wir haben das Schreiben von Herrn Boneberg erhalten, wollen aber erst abwarten, wie sich die Situation in der Inntalstraße entwickelt“, sagt Christian Baab, Pressesprecher der Stadt Rosenheim.

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