Rosenheim – Mit einem Tag der offenen Tür feierte das „Geburtshaus Rosenheim“, sein 25-jähriges Bestehen. Die Besucher hatten Gelegenheit, bei Führungen durch die Einrichtung die dort tätigen Hebammen kennenzulernen und sich in einem Vortrag über „Heilung nach Geburtstrauma“ informieren zu lassen.
Das „Geburtshaus Rosenheim“ hat für seine Arbeit ein Gebäude in der Erlenaustraße angemietet, in dem Laborräume waren. Erst nach dem Umbau für die neue Verwendung konnten die Hebammen ihre Tätigkeit aufnehmen.
Die erste Geburt fand am 2. Februar 2000 statt. Im ersten Jahr sind 130 Geburten verzeichnet, im Jahr darauf waren es 160. Mitte des Jahres 2002 waren es insgesamt bereits 500 Geburten. Nach einem Auf und Ab hat sich die Zahl der Geburten inzwischen bei gut 100 pro Jahr eingependelt. Insgesamt gab es im Haus bisher 2800 Geburten. Heute arbeiten die Hebammen Katharina Kühnel, Elisabeth Steer, Bettina Eilhardt, Theresa Brumbauer, Theresa Donauer, Dorothee Held, Sylvia Pellikan, Johanna Schachtschneider und Marlene Schäffer sowie Heidi Gleng, Katrin Günther und Helena Neff im Geburtshaus. Weitere Angebote gibt es von Heilpraktikerinnen und Kursleiterinnen, die im Haus tätig sind.
Die Hebammen, die freiberuflich auf eigene Rechnung tätig sind, haben auch Probleme. Bürokratie, Kassen, die nicht alle Leistungen bezahlen wollen, und die hohen Prämien der Berufshaftpflicht machen ihnen laut Elisabeth Steer zu schaffen. Wenn keine politischen Lösungen gefunden werden, so fürchtet sie, könnten Hebammen gezwungen werden, ihre Tätigkeit aufzugeben. Bei den Hebammen zu sparen sei aber der falsche Weg, da die individuelle Betreuung der gesamten Familie bei der Geburt des Nachwuchses den Kindern einen guten Start ins Leben biete und damit auch gesamtgesellschaftlich von Vorteil sei. Auch die freie Wahl des Geburtsorts – in der Klinik, im Geburtshaus oder zuhause – müsse erhalten bleiben.
„Respekt für diese Leistung“ verdienen die Hebammen laut Oberbürgermeister Andreas März. Ihre Arbeit umfasse „weit mehr als Entbindung“, da sie nicht nur für die Mütter und Kinder da seien, sondern auch „Väter und Geschwister einbinden“.
Für das Geburtshaus Rosenheim, so März, sei es zudem ein Segen, dass es kurze Wege zur Klinik habe. Den Hebammen dankte er dafür, dass sie mit „Liebe zum Beruf“ Verantwortung in der Gesellschaft übernehmen. Alfred Schubert