Rosenheim – Die Modemacherin Kathrin Schiefer ist eine der Protagonistinnen des Rosenheimer Kunsthandwerks. In ihrem Atelier in der Samerstraße feiert sie am kommenden Samstag und Sonntag das Jubiläum ihrer eigenen Kollektion. Ebenfalls dabei ist ihre Schwester Donata, die Taschen und Schmuck aus Leder präsentiert. Am Samstagnachmittag spielt Marinus Weidinger Akkordeon, außerdem gibt es Bilder aus 25 Jahren zu sehen. Mit dem OVB sprach sie vorab über die Entwicklung ihrer Marke und über Wolle als Rohstoff.
Frau Schiefer, Glückwunsch zum Jubiläum Ihrer Modelinie – was zeichnet diese denn aus?
Ich benutze nachwachsende, nachhaltige Rohstoffe, die handgewebt sind, also Wolle, Seide oder Leinen – damit besetze ich eine Nische. Ich fertige Oberbekleidung wie Jacken, Mäntel, Westen und Pullis, aber auch einige Accessoires.
Vor allem finden sich Kleidungsstücke aus Wolle im Programm. Was zeichnet Wolle aus?
Wolle vom Schaf wirkt temperaturausgleichend und weist Nässe ab. Als Rohstoff ist Wolle genial, es ist das ideale Material für gesunde Kleidung und tiefes Wohlbehagen.
Zeichnen Sie doch kurz Ihre Firmengeschichte nach.
Ich bin Schneidermeisterin mit Abschluss an der Meisterschule für Mode. In die Handweberei bin ich über meine Mutter Maria hineingewachsen. Daher steht hier im Atelier auch ein Webstuhl. Dieser ist keine Deko, sondern ich webe hier Stoffe. Selbstständig machen wollte ich mich schon immer – und in das Material war ich einfach verliebt. Im Jahr 2000 gestaltete ich meine erste Ausstellung auf der Fraueninsel, 2006 eröffnete ich am Ludwigsplatz und seit 2010 habe ich das Atelier in der Samerstraße.
Was sind die Herausforderungen bei Ihrer Tätigkeit?
Dazu gehören die Akquise von Neukunden und die Pflege des Kundenstamms sowie die Zusammenarbeit mit Wolllieferanten. Es sind ja kleine Mengen, die ich verarbeite, und da wird es immer dünner bei individuell für meine Zwecke hergestellten Stoffen. Alpaka-Wolle beziehe ich beispielsweise aus einem Betrieb in Niederbayern. Gerne bin ich mit einem Stand auf Kunsthandwerkermärkten, das ist wetterabhängig bei schwankendem Zuspruch. Die Standgebühren sind oft hoch, die Gemeinschaft der Händler aber sehr nett.
Interview: Andreas Friedrich