Rosenheim – Manuel (29) will nicht als Lebensretter bezeichnet werden. „Jeder hätte in dieser Situation so gehandelt“, sagt der junge Mann aus Rosenheim am Telefon. Und doch hat sein schnelles Eingreifen wohl Schlimmeres verhindert. Davon sind auch die Beamten des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd überzeugt.
Am vergangenen Montag gegen 15.30 Uhr, war es, als der 29-Jährige gerade auf dem Weg zu seinem letzten Kunden des Tages gewesen ist. „Ich arbeite im Außendienst“, sagt er am Telefon. Weil er eine Ausfahrt verpasste, musste er durch Heilig Blut fahren und bog schließlich in den Kirchenweg ein.
Niemand störte
sich am Rauch
„Während der Fahrt ist mir aufgefallen, dass es an einer Stelle ziemlich kräftig qualmt“, sagt der 29-Jährige. Anfangs habe er vermutet, dass wahrscheinlich jemand grillt oder Nadelhölzer verbrennt. „Die Straße war komplett leer, niemand hat sich an dem Rauch gestört, deshalb bin ich auch erst einmal weitergefahren“, sagt er. Aus irgendeinem Grund hielt er seinen Wagen dann aber trotzdem an.
„Ich wollte einfach kurz nachschauen und auf Nummer sicher gehen“, sagt er. Er sei ausgestiegen und zum Haus gelaufen. Eine große Hecke habe ihm die Sicht versperrt. „Ich bin dann hochgesprungen und habe gesehen, dass es tatsächlich brennt“, sagt Manuel. Noch während er nach dem Eingang sucht, wählt er die Notrufnummer 110.
Er sei über das Gartentor gesprungen, habe sich einen Überblick über die Situation verschafft. Am Telefon habe er den Polizisten die wichtigsten Informationen weitergegeben. „Die Terrassentür war zum Glück offen“, erinnert sich der 29-Jährige. Er sei auf die Tür zugelaufen, habe schon von weitem die 92-jährige Bewohnerin gesehen. „Ich habe sie dann rausgezogen“, sagt Manuel. Wenige Sekunden später sei auch ihr Dackel nachgekommen.
Die Bewohnerin habe das brennende Haus – und ihre ganzen Habseligkeiten – anfangs nicht zurücklassen wollen. Nach gutem Zureden sei sie dem 29-Jährigen dann aber doch nach draußen gefolgt. Weg vom brennenden Haus. Mit der Zeit seien auch anderen Nachbarn auf den Brand aufmerksam geworden, die ihre Hilfe anboten. Einer kümmerte sich um die Frau, der andere nahm den Hund in seine Obhut.
„Es hat keine zehn Minuten gedauert, dann waren auch schon Feuerwehr und Rettungswagen da“, sagt Manuel. Der Brand konnte schnell gelöscht werden, aber die Folgen seien verheerend gewesen. „Es sah wirklich schlimm aus“, sagt der 29-Jährige. Nachdem er alle Fragen von Polizei und Feuerwehr beantwortet hatte, machte er sich auf den Weg zu seinem Kunden.
Nummern wurden
ausgetauscht
„Am Abend bin ich dann aber noch einmal in den Kirchenweg gefahren“, sagt er. Er habe nach der 92-Jährigen geschaut und sich mit ihrem Sohn unterhalten. „Es ging ihr den Umständen entsprechend gut“, sagt Manuel. Nummern wurden getauscht, dann machte sich der 29-Jährige wieder auf den Heimweg. „Ich hoffe, dass andere mir ebenfalls helfen würden, wenn ich mich einmal in einer solchen Situation befinden sollte“, fügt er hinzu.