Rosenheim – Irrtümer und Halbwissen rund um den Autobahnbau in Deutschland stehen im Mittelpunkt des heutigen Stammtischs des Historischen Vereins. Anlass ist das 90-jährige Jubiläum der A8-Teilstrecke München–Salzburg. Wie der Verein mitteilt, findet die Veranstaltung heute, Mittwoch, im Lokschuppen, im „Lok 1858“ – dem ehemaligen Café Lok – um 19 Uhr statt. Im Fokus des Abends stehen die tatsächlichen Hintergründe des Autobahnbaus: Entgegen der weitverbreiteten Annahme, Hitler habe die Autobahnen selbst gebaut, war dies nicht der Fall. Vielmehr gab es bereits in der Weimarer Republik fortgeschrittene Pläne, und die erste deutsche Autobahnstrecke wurde 1932 von Konrad Adenauer als damaligem Kölner Bürgermeister eröffnet. Weniger bekannt ist zudem, dass die Autobahnen nicht primär als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme dienten, sondern vor allem als Propagandainstrument, Prestigeobjekt und zur Schaffung einer kriegstauglichen Verkehrsinfrastruktur gedacht waren. Auch die Finanzierung des Projekts war labil und trug nach Ansicht mancher Historiker dazu bei, dass das NS-Regime den Krieg auch aus wirtschaftlichen Gründen anstrebte, um einen frühen Zusammenbruch zu vermeiden. Der Historische Verein hofft, dass Gäste persönliche Geschichten und Erinnerungen rund um den Bau beisteuern können, etwa über Familienmitglieder, die direkt oder indirekt beteiligt waren.