Direkter Kontakt ist „die beste Prävention“

von Redaktion

Gymnasium informiert bei Veranstaltung über den Krieg in der Ukraine

Rosenheim – Mit einer Veranstaltung unter dem Titel „Stay Home, Putin!“ am Ignaz-Günther-Gymnasium informierten Rosenheimer Schüler unter der Leitung von Raphael Unterreiner über die Situation in der Ukraine. Ein wichtiges Ziel war ihnen dabei der Aufruf zur Hilfe für die unter der von Russland ausgehenden Aggression leidende Bevölkerung. Neben Hilfslieferungen halten sie auch den direkten Kontakt zwischen den Menschen und eine Städtepartnerschaft für sinnvoll.

Bürgermeister
würdigt Engagement

In seinem Grußwort meinte Andreas März zu den rund 100 Besuchern: „Große Bewegungen haben immer klein angefangen.“ Der Oberbürgermeister würdigte das Engagement der Rosenheimer Gymnasiasten. Die Werte der menschlichen Gesellschaft würden für alle gelten, auch für Russland und Putin: „Der Angriff auf die Ukraine ist völkerrechtswidrig, daran gibt es nichts zu rütteln. Punkt.“

Film über einen
Hilfstransport

Über das Leben in der Ukraine informierte der Film „100 Stunden – eine Reise in die Wirklichkeit des Kriegs“ von Thomas Frank. Dieser filmte einen Hilfstransport über Lemberg, Schitomir und Kiew in den Nordosten der Ukraine. Bilder von zerstörten Schulen und Übernachtungen im Bunker bestimmten die Szene.

Von der Situation in der Ukraine hat sich Markus Rinderspacher vor Ort informiert. Er sei schon sechsmal dort gewesen, so der Vizepräsident des Bayerischen Landtags. Besonders in Erinnerung geblieben sei ihm der Besuch „einer Schule bei Lemberg, die noch aus der K-und-K-Zeit stammt“. Bis zu 30 Geflüchtete aus dem Osten des Landes hätten dort zusammengedrängt in einem Klassenzimmer gelebt.

Wie sie die Situation in der Ukraine und später in Deutschland erlebt hat, schilderte die Schülerin Mylena. Der Krieg habe schon 2014 mit der Annexion der Krim angefangen und sie habe ihn damals als Kind nicht verstanden. Ab 2022 war ihre Familie direkt betroffen. Sie habe dann Angst gehabt, „Nachrichten zu schauen, weil es so fürchterlich war“. Nachdem sie nach Deutschland gekommen sei, habe sie versucht, weiterhin mit ihrer Familie und ihren Freunden in Kontakt zu bleiben. Zur Veranstaltung der Gymnasiasten meint sie: „Ich freue mich, dass es immer noch Menschen gibt, die an uns denken.“ Für ihre kurze Rede erhielt sie lang anhaltenden Applaus. Aus dem Publikum wurde sie gefragt, ob sie in Deutschland auch Ablehnung erfahren hat. Diese habe es gegeben, so die Schülerin. Ihr sei anfangs vorgeworfen worden, dass sie in der Schule fehl am Platz sei, weil sie kein Deutsch konnte: „Das ist mir aber nicht ins Gesicht gesagt worden, sondern hinter meinem Rücken.“

Feuerlöscher und
Winterbekleidung

Wie man die Menschen in der Ukraine unterstützen kann, wollte ein anderer Besucher wissen. Man könne selbst in das Land fahren, „aber wir veranstalten keine Reisen“, so Reka Molnar von „Athletes for Ukraine“. Die Hilfsorganisation würde Hilfsgüter in die Ukraine bringen. Gebraucht würden derzeit vor allem Feuerlöscher, Winterkleidung und medizinisches Hilfsmaterial. Wer sich engagieren will, könne diese Sachen spenden. Laut Rinderspacher gibt es in der Ukraine rund 400000 Verletzte, die es zu versorgen gilt. Solidarität sei wichtig. Es dürfe nicht das Recht des Starken gelten, denn: „Wir stehen für die Stärke des Rechts.“

Wichtig ist nach Einschätzung der Teilnehmer an einer Podiumsdiskussion der direkte Kontakt zwischen Menschen. Rinderspacher hält ihn für „die beste Prävention“, wenn man Kriege vermeiden wolle. Mylena rief die Besucher auf, sich laufend über die Situation zu informieren und Informationen weiterzugeben, damit die Situation der Menschen in der Ukraine nicht in Vergessenheit gerät. Molnar hält eine Städtepartnerschaft zwischen Rosenheim und einer Stadt in der Ukraine für sinnvoll. Neben dem symbolischen Wert würde eine solche Partnerschaft auch bei der Lieferung von Hilfsgütern von Vorteil sein.

Zum Auftakt der Aktion „Städtepartnerschaft“ wurden am ersten Abend laut Unterreiner bereits 84 Unterschriften von Unterstützern einer entsprechenden Petition abgegeben. Außerdem wurden von den Besuchern 923 Euro für die gemeinnützige Hilfsorganisation „Athletes for Ukraine“ gespendet. Alfred Schubert

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