Rosenheim – Die Migrationsberatung für erwachsene Zugewanderte (MBE) hat sich in Rosenheim als ein zentraler Baustein der Integrationsarbeit etabliert. Seit dem Start des vom Bund geförderten Programms im Jahr 2005 unterstützen die Beratungsstellen Menschen mit Migrationshintergrund beim Einstieg in Gesellschaft, Bildung und Arbeit.
Laut Angaben der beteiligten Träger – Caritas, Diakonie Rosenheim, Arbeiterwohlfahrt und Jugendmigrationsdienst IN VIA – wächst die Bedeutung der MBE mit der zunehmenden Zuwanderung stetig.
Die Beratungsstellen helfen, bürokratische Hürden, Sprachbarrieren und kulturelle Unterschiede zu überwinden. Sie erkennen individuelle Bedürfnisse und entwickeln passgenaue Lösungen. Die Zusammenarbeit mit Behörden, Bildungseinrichtungen und Arbeitgebern gilt dabei als essenziell, um Integration zu ermöglichen, Diskriminierung abzubauen und Chancengleichheit zu fördern. Die Diakonie Rosenheim bietet die MBE seit 2009 an, der Fachdienst Asyl und Migration der Caritas seit knapp zehn Jahren.
Einigkeit herrscht unter den Trägern darüber, dass eine gesicherte, langfristige Finanzierung notwendig ist, um die Qualität der Arbeit zu gewährleisten. Die Berater betonen: „Wir wünschen uns, dass potenzielle Arbeitgeber und Ausbildungsbetriebe weiterhin offen bleiben, wenn Menschen mit Migrationsbiografie sich bewerben. Manchmal sind wir überrascht über den langen Atem, den unsere Klientinnen und Klienten benötigen, um Arbeit zu finden, obwohl der Fachkräftemangel beklagt wird.“ So berichtet eine Beraterin, dass ein Tierarzt, obwohl dies ein anerkannter Mangelberuf sei, derzeit als Verkäufer arbeite, sich aber weiterhin bemühe, in seinem Beruf tätig zu werden. Die Berater stellen fest: „Mit unserer Arbeit bauen wir Barrieren ab und stärken den gesellschaftlichen Zusammenhalt.“
Wie wichtig diese Arbeit ist, zeigte sich bei einer geplanten Mitmachaktion der Diakonie Rosenheim vor der Stadtbibliothek. Während der Aktion kam es zu rassistischen Äußerungen und verbalen Übergriffen durch eine Personengruppe, sodass die Veranstaltung abgebrochen werden musste.
Thies Schlüter, Bereichsleiter der Diakonie Rosenheim, Zentrum Migration und Flucht, erklärte: „Wir mussten die Aktion abbrechen. Besonders gravierend war, dass Hilfe jeglicher Art durch umstehende Personen ausblieb.“ Petra Gäbelein, Fachdienstleitung Asyl und Migration der Caritas, unterstreicht die Bedeutung der MBE: „In den letzten Jahren hat sich die Migrationsberatung an neue Herausforderungen angepasst. Neben klassischen Themen wie Aufenthalt und Arbeitssuche stehen heute auch psychosoziale Unterstützung und gesellschaftliche Teilhabe im Fokus. Die MBE ist ein unverzichtbarer Teil der deutschen Integrationspolitik.“ Jede Beratung sei eine Investition in eine gute gemeinschaftliche Zukunft.