Rosenheim – Bierzeltgarnituren, Lebkuchenherzen und unzählige Menschen in Tracht – vor Kurzem herrschte in der Auerbräu-Festhalle in Rosenheim noch reges Herbstfest-Treiben. Dass dort schon bald ein Techno-Festival stattfinden soll – schwer vorstellbar. Doch genau das haben Marco Frei und Xaver Räpple mit dem Kaltstart-Festival am 31. Januar 2026 geplant.
Wenige Angebote
für Fans von Techno
„Wir wollten es auf jeden Fall im Winter machen“, sagt Frei im OVB-Interview. Denn das Angebot für größere Techno-Veranstaltungen in der Region sei gerade in dieser Jahreszeit überschaubar. Und: „Rosenheim ist für die Größe und Einwohnerzahl doch recht ruhig im Nachtleben. Besonders für Leute, die elektronische Musik hören, gibt es sehr wenig.“ So ist also die Idee für das Kaltstart-Festival entstanden.
Und für alle, die nun ein Techno-Festival mit Wiesn-Charme befürchten, kann Frei Entwarnung geben. „Man darf sich das nicht so vorstellen wie auf dem Herbstfest“, erklärt er. „Die Seiten werden komplett verkleidet und verdunkelt.“ Es wird eine eigene Bühne mit speziellem Licht- und Tonequipment geben, genauso wie einige Bars und Essensmöglichkeiten. „Man darf es sich schon recht dunkel und düster vorstellen. Wie es sich für Techno halt gehört“, sagt Frei.
Dass der Bedarf für eine solche Veranstaltung da ist, haben Frei und Räpple schon kurz nach Ankündigung des Festivals bemerkt. „In den ersten drei Tagen haben sich schon über 600 Leute in unsere Warteliste für die Tickets eingetragen“, freut sich Frei.
Inzwischen, etwa vier Monate vor dem Termin, seien schon drei von fünf Ticket-Preisstufen ausverkauft. „Man merkt, dass die Zielgruppe da ist“, freut sich der Veranstalter.
Superstars kommen
nach Rosenheim
Der große Ansturm dürfte unter anderem auch dem Line-up zu verdanken sein. Denn Frei und Räpple ist es gelungen, neben regionalen DJs auch – teils internationale – Superstars der Szene wie „Cloudy“, „Tiefbasskommando“ oder „In Verruf“ für das Festival zu gewinnen. „Die Leute erwarten einerseits natürlich die große Lichtshow und die richtig fetten Acts, unter anderem auch mit ,Tiefbasskommando‘ als Live-Act. Sie erwarten andererseits aber auch super viele verschiedene Sub-Genres von Techno“, erklärt Frei.
Denn ein erklärtes Ziel der Veranstalter ist es auch, die Spaltung, die sich in den vergangenen Jahren in der Techno-Szene entwickelt hat, zu kitten. Das Kaltstart-Festival soll ein Statement gegen diese Spaltung sein, schreiben die Veranstalter in einem ihrer ersten Instagram-Posts. „Für uns bedeutet Techno Freiheit. Techno bedeutet Individualität. Techno bedeutet, loszulassen – ohne Grenzen, ohne Vorurteile“, heißt es darin weiter. Konkret: Bei Kaltstart soll jeder seinen Platz finden – egal, welches Subgenre er bevorzugt.
Die Idee hat auch bei Auerbräu schnell Anklang gefunden. „Das Kaltstart-Festival finden wir wunderbar, denn es erweitert unsere Bandbreite zwischen Pop und Rock Richtung Techno und zeigt, wie vielfältig die Festhalle bespielt werden kann“, sagt Auerbräu-Prokurist Michael Hinterseer. Und dabei soll es nicht bleiben: Die Auerbräu-Halle soll stärker als bisher für Veranstaltungen verschiedenster Art genutzt werden.
Eine kleine,
familiäre Szene
Mit dem Kaltstart kommen auch international bekannte DJs nach Rosenheim. Doch wie kommt man als neues Festival überhaupt an Stars wie etwa die DJane „Cloudy“, die weltweit alleine ganze Hallen füllt?
Da die beiden schon mehrfach in Traunstein Veranstaltungen organisiert haben, kenne man bereits die nötigen Prozesse und Managements, sagt Frei. Die Techno-Szene sei zudem im Hintergrund recht klein und familiär. „Und wenn die Ideen stimmen, wird einem viel ermöglicht“, sagt Marco Frei im OVB-Gespräch. Das scheint bei Kaltstart der Fall zu sein.