Rosenheim – Seinen Start in den Dienstag hatte sich Klaus Voss sicherlich anders vorgestellt. Über die Medien erfuhr der Geschäftsführer der Diakonie, dass gestern gegen 5.26 Uhr ein Auto in die „Arche“ im Mangfallpark gerast ist. „Wir sind um circa 8.30 Uhr vor Ort eingetroffen“, sagt Voss auf OVB-Anfrage. Das Gebäude gehört der Diakonie.
„Es hätte schlimmer
ausgehen können“
Das Auto sei zu diesem Zeitpunkt schon abgeschleppt worden, doch der Schaden war auch Stunden später noch gut erkennbar. „Es ist ein Sachschaden von rund 13000 Euro entstanden“, sagt Polizeihauptkommissar Robert Maurer. Er erfuhr wenige Minuten nach dem Unfall von dem Crash und informierte die Medien.
„Es hätte deutlich schlimmer ausgehen können“, sagt der Polizist. Beispielsweise dann, wenn sich Radfahrer oder Fußgänger in der Nähe des Cafés „Arche“ aufgehalten hätten. Noch gibt es offene Fragen. Doch steht fest, dass ein 22-jähriger Mann aus der Ukraine – der derzeit keinen Wohnsitz hat – am Steuer eines grauen Pkw saß. Mit ihm im Fahrzeug: zwei weitere Männer aus der Ukraine, die derzeit in Rott und Prien leben.
Warum die Männer gegen 5.20 Uhr unterwegs waren und wohin sie wollten, ist bislang nicht bekannt. Sie fuhren die Brianconstraße entlang. Statt an der Kreuzung Rathaus-/Innsbrucker Straße abzubiegen, fuhr der 22-Jährige geradeaus weiter. Erst über den gegenüberliegenden Grünstreifen, später über den Geh- und Radweg. „Das Fahrzeug ist anschließend in das Café gekracht und blieb frontal in der Holzkonstruktion des Gebäudes stecken“, sagt Maurer.
Innerhalb kürzester Zeit waren zahlreiche Einsatzkräfte vor Ort. Sie halfen den Männern aus dem Auto, untersuchten den Bereich rund um die Unfallstelle. Der Fahrer erlitt Prellungen im Handbereich, der Mann aus Rott eine Fraktur am Arm, der zweite Beifahrer wurde nicht verletzt. Nach ambulanter Behandlung wurden die beiden Verletzten vom Rettungsdienst entlassen.
„Der Fahrer roch nach Alkohol“, sagt Maurer. Ein Test ergab rund ein Promille. Nach Durchführung einer Blutentnahme wurde gegen ihn ein Ermittlungsverfahren wegen Gefährdung des Straßenverkehrs eingeleitet. Währenddessen musste der Pkw mit einem Kran von der Unfallstelle geborgen werden. „Das hat rund 45 Minuten gedauert. Das Auto ist ein wirtschaftlicher Totalschaden“, sagt der Hauptkommissar.
Was bleibt, ist ein immens hoher Schaden am Gebäude – und das eine oder andere Problem für die Diakonie Rosenheim. Bei der „Arche“ handelt es sich um ein hölzernes Gebäude, das anlässlich der Landesgartenschau 2010 als Symbol der Verantwortung für die Schöpfung gebaut wurde. Sie diente als Ort der Ruhe und Meditation und wurde vor allem für kirchliche Veranstaltungen genutzt.
Nach der Landesgartenschau ging das hölzerne Bauwerk in den Besitz der Diakonie Rosenheim über. Die Arche wurde zum Café umfunktioniert – ein Integrationsbetrieb. Angestellt waren unter anderem Menschen mit Behinderung. Der soziale Aspekt stand beim Café Arche klar im Vordergrund.
Nachdem das Café 2021 aufgrund der Corona-Pandemie schließen musste, übernahmen Andrea Deg und ihre Familie den Betrieb. Doch auch dieses Kapitel ist mittlerweile beendet. „Unser ehemaliges Café hat seit dem Sommer eine Neubestimmung. Es ist nun das Haus des Ehrenamtes“, erklärt Klaus Voss. Ziel sei es, für alle Ehrenamtlichen einen einladenden Ort der Begegnung und des Austausches zu schaffen. Neben der Ehrenamtskoordination sind seit Anfang Oktober auch die neu geschaffenen Stellen der Sozialraum-Lotsinnen für die Altenhilfe dort tätig.
Räume der Arche
weiterhin nutzbar
Trotz des „erheblichen Sachschadens“ können die Räume Voss zufolge weiterhin genutzt werden. „Der Betrieb wird fortgeführt, eine Verlagerung an einen anderen Standort ist nicht nötig“, unterstreicht der Geschäftsführer. Er und seine Kollegen hätten bereits alle Schritte zur Schadensaufnahme und Behebung eingeleitet. „Eine enge Abstimmung zwischen den Verantwortlichen ist am Laufen, um eine zügige Instandsetzung sicherzustellen“, sagt Voss. Er nutzt die Gelegenheit und bedankt sich bei allen Rettungskräften für ihr „schnelles und professionelles Eingreifen“.