von Redaktion

Aufheulende Motoren, quietschende Reifen und röhrende Auspuffe: Autoposer nerven die Bürger in Rosenheims Mitte schon seit Jahren. Der Frust über das Dauerthema entlud sich erneut auf der Bürgerversammlung. Nur: Was tun? Der Stadt scheinen gegen die PS-Proleten die Hände gebunden zu sein – doch die Polizei hat Antworten.

Rosenheim – Das Thema bewegt. Das wurde bei der Bürgerversammlung im Gasthaus „Tante Paula“ in Rosenheim deutlich. Nachdem sich ein Großteil des Abends um Klimaschutz und ein mögliches Lkw-Verbot in der Innenstadt gedreht hatte, wurde auch über die Autoposer diskutiert.

Schlechter Schlaf wegen
Auspuffgeräuschen

Einige Bürger kritisierten, dass sie aufgrund der lauten Auspuffgeräusche schon lange nicht mehr bei offenem Fenster schlafen können. Ein anderer gab an, seinen Balkon fast gänzlich zu meiden.

Neu ist das Problem nicht. Bereits vor drei Jahren gab es zahlreiche Beschwerden von Anwohnern und Hotelbetreibern der Innenstadt. Darunter auch Andreas Crombach. Er arbeitet als Hotelmanager beim gleichnamigen Parkhotel. Im Gespräch vor drei Jahren erzählte er von schlechten Bewertungen und Gästen, die zum Teil nächtelang keine Ruhe finden, weil sie die vorbeirasenden Autoposer vom Schlaf abhalten. Ähnlich äußerte sich Joachim Ess, der als Hoteldirektor im Tryp bei Wyndham Rosenheim arbeitet.

Beide Männer schlugen damals vor, ein nächtliches Durchfahrtsverbot von 22 bis 6 Uhr einzurichten. Und zwar rund um den Salingarten. Weil auch die Stadt auf die wiederholten Beschwerden über die „Autoposer-Szene“ reagieren wollte, die – so hieß es in einer Pressemitteilung – wiederholt für nächtliche Ruhestörungen und Sicherheitsgefährdungen gesorgt hatte, setzte sie am 31. August 2022 ein nächtliches Durchfahrtsverbot um.

Diese Anordnung ist vorerst jedoch ausgesetzt. „Wir werden den Verkehrsversuch ‚nächtliches Durchfahrtsverbot‘ evaluieren“, so Christian Baab, Pressesprecher der Stadt Rosenheim, auf OVB-Anfrage. Beschwerden über die Autoposer-Szene seien seitdem kaum in der Verwaltung aufgeschlagen.

Doch vom Tisch ist das Thema damit noch lange nicht. Das bestätigt auch ein Anruf bei der Rosenheimer Polizei. „In den vergangenen sechs Monaten gab es 36 Anzeigen. Das ist wirklich viel“, sagt Hauptkommissar Robert Maurer. Die Zahl zeigt aber auch, dass die Polizei regelmäßig Kontrollen durchführt. Vor allem in den Sommermonaten, dann, wenn die Poser ihre Autos aus den Garagen holen.

„Die Poser pendeln in der Regel zwischen Rosenheim und Kolbermoor“, erklärt Maurer. Aus diesem Grund arbeite die Polizeiinspektion (PI) Rosenheim auch eng mit der PI Bad Aibling zusammen. „Wir führen teilweise auch gemeinschaftliche Kontrollen durch“, sagt Maurer. Da wären zum einen die klassischen Geschwindigkeitskontrollen. Zudem gibt es speziell geschulte Kollegen, die auf Streife unterwegs sind und sich diverse Autos genauer anschauen.

Auffällig seien beispielsweise komplett getönte Scheiben, nicht ordnungsgemäß funktionierende Blinker oder eine technisch veränderte Auspuffanlage. „Dadurch entstehen zum Teil die sehr lauten Geräusche“, sagt Hauptkommissar Robert Maurer. In einigen Fällen werden die Fahrzeuge sichergestellt, fast immer werden Bußgelder verhängt. Bei wiederholten Verstößen droht sogar der Verlust des Führerscheins.

Polizeiarbeit soll weiter
intensiviert werden

Durch die vermehrten Kontrollen ist Maurer zufolge eben auch die Zahl der Anzeigen gestiegen. „Ob auch die Zahl der Autoposer zugenommen hat, lässt sich nur schwer beantworten“, sagt der Hauptkommissar. Was er ganz sicher weiß: Die Arbeit seiner Kollegen trägt Früchte und soll noch mehr intensiviert werden. „Wir schicken sie beispielsweise auf Lehrgänge“, sagt er. Denn, um Autoposer zu erkennen, brauche es Fachwissen.

In den kommenden Wochen sollte es rund um die Autoposer dann etwas ruhiger werden. Des Wetters wegen. Denn bei den Posern handelt es sich um reine „Schönwetter-Fahrer“. Im kommenden Jahr will die Polizei dann wieder verstärkt kontrollieren. „Wir geben uns nie zufrieden. Jede Beschwerde ist eine zu viel“, sagt Robert Maurer.

Anwohner-Ärger um Autoposer-Lärm

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