von Redaktion

Es war kein einfacher Weg, aber das Ergebnis kann sich sehen lassen: Am gestrigen Freitag wurde die neue Touristinfo an der Heilig-Geist-Straße in Rosenheim feierlich eröffnet. Was Besucher erwartet – und warum auch Einheimische auf ihre Kosten kommen.

Rosenheim – Judith Gebhard de Ginsberg war hartnäckig. Fast täglich stand die Leiterin des Stadtmarketings im Büro des Oberbürgermeisters. Sie stellte Ideen vor, brachte Visionen ein und erläuterte Konzepte. Sie schrieb Hunderte von Mails, war fast wöchentlich in Konferenzen und führte zahlreiche Telefonate. Immer mit dem Ziel vor Augen, ein Aushängeschild für die Stadt zu schaffen.

Dass ihr das geglückt ist, daran hatte an diesem Vormittag niemand Zweifel. Zahlreiche Gäste waren gekommen, um an der Eröffnung der Touristinfo teilzunehmen und einen ersten exklusiven Blick in das neue Gebäude zu werfen. „Im Grunde genommen ist das hier ein gigantisches 3D-Puzzle“, sagte Judith Gebhard de Ginsberg. Also ein Projekt, das nur möglich war, weil es so viele verschiedene Unterstützer und Helfer gab.

Kulturamt liefert
Bilder und Videos

Um die Eckstücke kümmerten sich beispielsweise Oberbürgermeister Andreas März und die Stadträte. Die Mitarbeiter der Designagentur „Skope inventive spaces“, vertreten bei der Eröffnungsparty durch Nicola Krause, sortierten die Farben, begutachteten die Formen und hatten immer wieder die Zeit im Blick. Die Mitarbeiter der städtischen Wohnungsbau- und Sanierungsgesellschaft (GRWS) kümmerten sich um die Bauarbeiten, das städtische Kulturamt um Texte, Bilder, Videos und Übersetzungen.

Die IT kümmerte sich um den Kabelsalat, die Kollegen aus dem Werk 5 um die schnelle Umsetzung. „Im Juni waren all unsere Ideen nur auf Papier gezeichnet“, sagte Judith Gebhard de Ginsberg. Um den Eröffnungstermin einhalten zu können, habe es einen „Speedpuzzler“ gebraucht, einen, der in kürzester Zeit 28 Paletten, 3100 Schrauben und 320 individuell gefertigte Holzbauteile verbauen konnte.

Jemanden, der sich auch nicht aus der Ruhe bringen ließ, als das ganze Material vier Stunden später als geplant eintraf – nachdem auf der A9 ein Kartoffellaster umgekippt war. Jemanden wie die Mitarbeiter aus dem Werk 5. Sie alle haben es laut Judith Gebhard de Ginsberg möglich gemacht, dass innerhalb kürzester Zeit eine der „modernsten Touristinformationen in ganz Deutschland“ gebaut wurde.

„Es ist wirklich grandios geworden“, sagte auch Oberbürgermeister Andreas März. Endlich sei es gelungen, Stadttourismus, Stadtmarketing, Wirtschaftsförderung und das Kulturamt unter einem Dach zusammenzuführen. „Wir wollen den Tourismus dadurch noch stärker in unseren Fokus nehmen“, sagte März. Kein Ziel, das von ungefähr kommt. Schließlich hat sich der Tourismus zu einem echten Wirtschaftsfaktor der Stadt entwickelt.

Bis zum Juli des laufenden Jahres 2025 verzeichnete man fast 30000 Übernachtungen von Gästen. Das sind 24 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Auch die Gästeankünfte sind mit 41000 um satte 20 Prozent gestiegen. „Wir haben mehr Hotelkapazitäten, und trotzdem ist die Auslastung unserer Hotels auf einem konstant hohen Niveau“, sagte März. Das wiederum bedeute, dass Rosenheim eine „wirklich attraktive Stadt ist“. Die 28000 Menschen, die in diesem Jahr bereits an den Stadtführungen teilgenommen haben, würden das nur noch einmal unterstreichen.

Eine neue Touristinfo sei deshalb nur folgerichtig gewesen. Die Bauzeit: rekordverdächtig. So vergingen gerade einmal anderthalb Jahre vom Stadtratsbeschluss bis zur Fertigstellung.

Einfach war es dabei nicht immer. Vor allem zu Beginn hagelte es heftige Kritik. Denn dort, wo jetzt die neue Touristinfo ihren Sitz hat, wurde über 22 Jahre lang chinesisches Essen verkauft. Dass der Mietvertrag des Restaurants „Hong Long“ nicht verlängert wurde, hatte bei einigen Rosenheimern für Unmut gesorgt. Auch davon ließen sich die Politiker und Verantwortlichen nicht irritieren. Sie verfolgten ihr Ziel und feilten an Konzepten.

Entstanden sind großzügige, helle Räume. Es gibt Erlebniswände, ein interaktives 3D-Stadtmodell, Audio-Stationen zu Rosenheimer Persönlichkeiten und zur Stadtgeschichte. Zudem ist in der neuen Touristinfo auch das Ticketzentrum integriert, das bislang ein paar Meter weiter neben der Bäckerei zu finden war.

„Es geht darum,
ein Erlebnis zu haben“

„Die Leute kommen nicht nur hierher, um informiert zu werden. Es geht darum, ein Erlebnis zu haben“, sagte Nicola Krause von der Designagentur. Genau das sei geglückt. Eben auch dank der Hartnäckigkeit von Judith Gebhard de Ginsberg.

Neue Touristinfo feierlich eröffnet

Öffnungszeiten

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