Mit Herz, Kopf und Händen – Die Stadt feiert ihre Ehrenamtlichen

von Redaktion

Zeremonie mit 300 Gästen im Ballhaus – „Was wäre die Gesellschaft ohne euch alle?“ – Oberbürgermeister März sagt „Danke“

Rosenheim – Sanfte Jazzklänge, warmes Licht und ein festlich geschmückter Stucksaal: In dieser besonderen Atmosphäre hat die Stadt Rosenheim am Dienstagabend ihre ehrenamtlich engagierten Bürger geehrt. Rund 300 Gäste waren der Einladung zum Ehrenamtsempfang im Ballhaus gefolgt – ein Abend, an dem all jene im Mittelpunkt standen, die das gesellschaftliche Leben der Stadt mit Leben, Herz und Zeit füllen.

Empfangen wurden die Gäste mit Aperitifs, anschließend wartete ein warmes Buffet mit regionalen Spezialitäten – darunter im Rotwein geschmorte Rinderbacken auf Sellerie-Kartoffel-Püree, ein Knödel-Tris mit Spinat-, Tomaten- und Käseknödeln an Nussbutter, Gelbes Curry mit buntem Gemüse und gegrilltem Tofu sowie zweierlei Tiramisu mit Bratapfel und Zwetschge. Für den musikalischen Rahmen sorgte die Formation clarinetJAZZcorp.

„Was wäre die Gesellschaft ohne euch alle, die die Stadt, in aller Stille, ganz bescheiden, Tag für Tag sicher, lebendig und menschlich machen“, sagte Oberbürgermeister Andreas März in seiner Ansprache. In Zeiten des Fachkräftemangels denke man oft darüber nach, wie man Kopf und Hände durch Digitalisierung und Automatisierung ersetzen könne. „Das Ehrenamt gibt sich aber nicht mit Kopf und Händen zufrieden – Ehrenamt ist Kopf, Hände und Herz“, so März weiter.

Unter den Gästen befanden sich Engagierte aus sozialen Bereichen ebenso wie Vertreter aus Kultur, Sport, Politik, Brauchtum und Tradition. Auch die Stadträte nahm März in seiner Rede in den Blick: „Auch ihre Tätigkeit ist ehrenamtlich – vielen Menschen ist das gar nicht bewusst“, sagte der Oberbürgermeister.

Viele der Anwesenden sind seit Jahrzehnten ehrenamtlich aktiv. Joachim Gaschke etwa gehört seit über 30 Jahren zum Theater Rosenheim. „Es fing mit einer Statistenrolle beim ersten Rosenheimer Stadtspiel Salz, Macht, Geschichte im Jahr 1995 an“, erinnert sich Gaschke. Seitdem ist er bei jedem Stadtspiel dabei, außerdem bei vielen Theaterproduktionen hinter und vor der Bühne und mittlerweile sogar Vorsitzender des Vereins.

Elisabeth Pangerl engagiert sich seit 14 Jahren beim Theater Rosenheim. Ihre erste Rolle war „die kleine Hexe“. Nach Schule und Studium lebt und arbeitet sie heute in München. Dem Verein bleibt sie aber weiter verbunden: „Ich werde dem Theater Rosenheim sicher weiterhin treu bleiben. Für mich ist das ein Stück Lebensqualität“, sagt sie. Den Abend im Ballhaus haben die beiden genossen. „Auf diese Weise lernt man auch Leute endlich mal persönlich kennen, mit denen man sonst nur telefoniert“, freut sich Gaschke. Der Empfang biete eine gute Gelegenheit, Kontakte zu anderen Vereinen zu knüpfen: „Dadurch können sich auch Ideen für gemeinsame Projekte ergeben.“

Franz Zäch und Willi Berger von der Gebirgsschützenkompanie Rosenheim waren ebenfalls mit dabei. Seit Jahrzehnten engagieren sie sich für den Erhalt von Brauchtum und Tradition. „Es geht darum, Brauchtum und Tradition zu bewahren“, betonen beide. Für ihren Verein investieren sie viel Zeit. „Im Durchschnitt bin ich sicher jeden Tag mindestens eine Stunde für den Verein tätig – und das manchmal auch spät in der Nacht“, erzählt Berger.

Trotz zunehmender Bürokratie und Nachwuchssorgen wollen sie sich weiterhin engagieren. „Wir wollen nicht, dass es diese Tradition irgendwann nicht mehr gibt“, so Zäch und Berger.

Bei anderen Ehrenamtlichen zeigen sich ähnliche Erfahrungen: Brigitte Geberl und Gisela Zeilhofer von der Stadtteilkirche Rosenheim-Inn, Gaby Gerg vom Kindergartenförderverein Heilige Familie Kastenau und Celia Klein vom Con-Brio-Chor betonen, dass trotz steigender Anforderungen der Spaß am Engagement überwiegt. „Wenn was Spaß macht, zählt man die Stunden nicht“, sagen sie unisono. „Man gibt viel, aber man bekommt auch ganz viel zurück.“

Im Rahmen des Ehrenamtsempfangs wurden zudem goldene Ehrenamtskarten verliehen. Sie sind eine Anerkennung für Personen, die sich über mindestens 25 Jahre mit durchschnittlich 250 Stunden pro Jahr engagiert haben oder das Ehrenzeichen des Ministerpräsidenten beziehungsweise ein Feuerwehr-Ehrenzeichen tragen. Die Karte bietet verschiedene Vergünstigungen bei staatlichen, kommunalen und privaten Einrichtungen und macht das langjährige Engagement sichtbar und wertgeschätzt. Karin Wunsam

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