Schlüsselübergabe zum 55-jährigen Jubiläum

von Redaktion

Die Fach- und Berufsoberschule Rosenheim feiert 55. Geburtstag. Zum Jubiläum erinnern sich Ehemalige an eine Zeit mit viel Gemeinschaft, aber auch großer Raumknappheit. Doch diese Zeiten sind vorbei. Mit der Schlüsselübergabe zum Neubau beginnt mit perfektem Timing ein neues Kapitel für die Schulfamilie.

Rosenheim – Kann man gerne zur Schule gehen? Die meisten, die jetzt noch mittendrinstecken, werden das für eine wirklich saublöde Frage halten. Mit etwas Abstand aber erkennen viele, dass doch nicht alles doof war, was Schule hieß. Mehr noch: nicht wenige denken, alles in allem, sogar gerne an ihre Schulzeit zurück.

Dies wurde auch beim 55-jährigen Jubiläum der Rosenheimer Fos/Bos, der Fachober- und Berufsoberschule, deutlich. Denn da erinnerten sich fünf Ehemalige an ihre Zeit in dieser Schule. Aus dem, was sie sagten, wurde klar, dass es da wirklich um mehr ging als nur um einen nostalgisch verbrämten Rückblick.

Gemeinschaft trotz
widriger Umstände

Was alle hervorhoben, war die Gemeinschaft, die man empfand und die im besten Fall sogar so etwas wie Geborgenheit und Heimat bot. Dabei musste das damals aus den Schülern selbst herauskommen: So etwas wie den pädagogischen Gedanken, dass eine Schule ebenso sehr ein Lern- wie auch ein „Leb-Ort ist“, die Vorstellung von Schule als einer „Schulfamilie“, gab es noch nicht. Dementsprechend waren ganz zu Anfang auch Angebote, die über das rein schulische hinausgingen, wie Theater, Musik oder Sport, rar, wenn denn überhaupt vorhanden.

Ein Neubau als
lang ersehnte Lösung

Gerade beim Sport wird das deutlich: Sich in der Schule, aber außerhalb der Unterrichtszeiten zu irgendwelchen Sportveranstaltungen zu treffen, war undenkbar, da es gar keine Turnhalle gab. Deshalb mussten die Schüler in den ersten Jahrzehnten zu „fremden“ Turnhallen pilgern, was naturgemäß die Zeit, die tatsächlich mit Sport verbracht werden konnte, drastisch verringerte. Auch an eigene Räume für Musik oder Schultheater war nicht zu denken.

Denn der Erfolg des Schulwegs Fos/Bos war von Anfang an groß, die neue Durchlässigkeit Richtung fachgebundener oder allgemeiner Hochschulreife schlug sozusagen „voll ein.“ Nicht zuletzt auch wegen des großen Engagements und der Begeisterung, die schon die ersten Lehrergenerationen auszeichneten, wie ein Erinnerungsvideo zeigte. Dieser Erfolg brachte als Dauerbeigabe aber massive Raumprobleme mit sich. Daran erinnerten bei der Jubiläumsfeier der ehemalige Schulleiter und heutige Ministerialbeauftragte Dr. Marko Hunger. Auch Landrat Otto Lederer und Oberbürgermeister Andreas März als Sachaufwandsträger, also als Geldgeber, erinnerten daran, dass etwa auch der langersehnte Anbau von 2008 binnen Kurzem schon wieder zu klein war. Im Jahr 2010 zählte man 1327 Schüler. Wanderklassen, also Klassen ohne eigenes Klassenzimmer, gehörten deshalb zum ständigen Schulalltag.

zVor diesem Hintergrund erst kann man verstehen, warum die ganze Schulfamilie so überglücklich ist über den Neubau, dessen Schlüsselübergabe nach fast sieben Jahren der Planung und des Baus nun gleichzeitig mit dem Jubiläum erfolgen konnte. Eben weil in der Kombination von Rückblick und Ausblick die Chancen, die man nun hat, erst so richtig deutlich werden.

Neue Möglichkeiten
für das Schulleben

Und auch hier wieder kann man als Beispiel auf den Sport zurückgreifen – die Fos/Bos hat nun erstmals eine eigene Turnhalle, wie der gesamte restliche Neubau hell und lichtdurchflutet und, wo nur immer möglich, aus Holz. Was das für ein Gewinn über den Sport hinaus ist, machte die doppelte Feier zur Schlüsselübergabe und zum Jubiläum deutlich: Denn der Festakt fand in eben dieser Turnhalle statt, die Platz genug für die zahlreichen Gäste aus dem ganzen Landkreis bot und das auch in Zukunft für alle möglichen Veranstaltungen tun wird. Von der Tatsache, dass die Halle außerhalb der Schulzeit auch von „Schulfremden“, etwa Freizeitsportlern der Hochschule, genutzt werden kann, einmal ganz abgesehen. Das Schulleben, das trotz der beengten Verhältnisse schon seit Langem bunt blühte, etwa mit Theater und Musik, wird sich in den neuen Gebäuden, in denen Platzmangel kein Thema mehr ist, erst so richtig entfalten können. Und die musikalische Umrahmung durch „Bühnenmosaik“, eine Gruppe, zu der sich jetzige und ehemalige Schüler und Lehrer zusammengeschlossen haben, gab einen Vorgeschmack darauf.

Ein Campus als Ort
zum Lernen und Leben

Schulleiterin Vilma Sieß sprach wohl für ihre ganze Schulfamilie, als sie sagte, dass hier ein Traum in Erfüllung gegangen sei: kein einzelnes Gebäude mehr, wie ganz zu Anfang und auch in den ersten Jahren, sondern ein Campus, fast ein kleiner „Schul-Ort“ im doppelten Wortsinn, in dem sich Lernen und Leben aufs Beste vermischen. Und damit vielleicht schon im aktuellen Erleben und nicht nur in der Erinnerung für ein Stück Heimat und Geborgenheit stehen.

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