Rosenheim – Der Rosenheimer Kulturförderpreis 2025 wurde jüngst im großen Rathaussaal verliehen. Ausgezeichnet wurde Dr. Felix Steffan für sein vielseitiges Wirken in Wissenschaft, Illustration und lokaler Kultur – ein Engagement, das sichtbare Spuren in der städtischen Kultur hinterlassen hat. Der Preis ist mit 2500 Euro dotiert und wurde auf Grundlage eines einstimmigen Stadtratsbeschlusses vergeben. Oberbürgermeister Andreas März würdigte den Preisträger: „Er ist ein Wissenschaftler und Illustrator, der Rosenheim bereits jetzt geprägt hat – und von dem wir uns noch viele wichtige Impulse und weitere Spuren in unserer städtischen Kultur erhoffen dürfen.“
Wissenschaft und
Illustration verbunden
Dr. Steffans Arbeit verbindet wissenschaftliche Forschung mit kreativer Illustration. Im Jahr 2017 kuratierte er in der Städtischen Galerie Rosenheim die Ausstellung „Vermacht, verfallen, verdrängt – Kunst und Nationalsozialismus“ und rückte damit ein schwieriges Kapitel der Stadtgeschichte in den Blick. Seine Dissertation „Die Peripherie als Zentrum“ untersucht die Entwicklung des Kunstbetriebs in Rosenheim und im Chiemgau während und nach der NS-Zeit und führte zum Erwerb seines Doktortitels. Besonders beeindruckend ist dabei die kritische Auseinandersetzung mit handelnden Akteuren dieser Zeit, beispielsweise dem früheren Stadtarchivar und Museumsleiter Albert Aschl. Steffan beleuchtet sowohl Verdienst als auch Verstrickung in das NS-Regime – eine differenzierte Darstellung, die bisher fehlte.
Neben historischen Studien widmet sich Steffan der Illustration und der Vermittlung lokaler Kultur. 2019 veröffentlichte er das Rosenheimer Wimmelbuch, inspiriert von seinen Nichten und Neffen. Das detailreiche Buch bringt die Stadt auf einzigartige Weise zum Leben und wurde über eine Crowdfunding-Kampagne realisiert. Bis heute sind rund 3000 Exemplare verkauft. Auch Oberbürgermeister März zeigte sich von Steffans Wimmelbuch begeistert: „Ich besitze selbst mehrere Exemplare und verschenke sie auch immer wieder gerne“, sagte er während der Verleihung. Für die Stadt sei es ein besonderer Gewinn, dass ein gebürtiger Rosenheimer diese Projekte verwirklicht hat und damit Authentizität und Kreativität verbindet.
Die Laudatio hielt Dr. Christian Höschler, Leiter des Stadtarchivs Rosenheim, der Dr. Steffan seit der Schulzeit am Ignaz-Günther-Gymnasium kennt. „Ich denke an Pausenhofgespräche, sommerliche Nachmittage im Egarten-Skaterpark und das Feiern mit gemeinsamen Freunden“, sagte Höschler. Heute verbindet die beiden vor allem das gemeinsame Interesse an der Rosenheimer Stadtgeschichte und der kritischen Aufarbeitung der NS-Zeit. „Seine Arbeit bewegt sich an den Schnittstellen von Geschichte, Kunst und Vermittlung – und darin liegt eine besondere Stärke.“
Familie, Freunde
und Weggefährten dabei
Zu der Feierstunde waren Familie, Freunde und Weggefährten Steffans geladen. Die musikalische Umrahmung übernahm sein Bruder, Dr. Vincent Steffan. Dr. Steffan selbst zeigte sich bewegt: „Es ist keine Selbstverständlichkeit, die Aufarbeitung eines schwierigen Teils der Stadtgeschichte nicht nur gutzuheißen, sondern diese sogar noch finanziell zu unterstützen und jetzt auszuzeichnen.“