Rosenheim/Grassau – Gekocht hat Raphael Lacroix schon immer gerne. „Ich wollte früher Koch werden“, sagt der 30-Jährige. Der Geschäftsführer von „Lacroix Real Estate“ sitzt in seinem neuen Büro an der Innstraße in Rosenheim. Während er sich einen Espresso zubereitet, erzählt er von seinem Ausbildungsplatz, den er sicher hatte, am Ende aber doch nicht angetreten hat. Der Arbeitszeiten und des Geldes wegen. „Ich hab dann als Beikoch gearbeitet“, sagt Lacroix. Erst in Eggstätt, später in Rosenheim.
Fünf Hobbyköche
im Wettstreit
Mittlerweile kocht Lacroix hauptsächlich für Freunde und Familie – und eben im Fernsehen. Denn der 30-Jährige hat bei der Fernsehshow „Das perfekte Dinner“ um den Titel gekocht. Das Konzept hinter der Show ist schnell erklärt. Bei einem wöchentlichen Kochduell treten fünf Hobbyköche gegeneinander an. An jedem Wochentag lädt ein anderer Gastgeber in seine eigenen vier Wände ein und serviert ein Drei-Gänge-Menü, das von den anderen vier Teilnehmern bewertet wird.
Es lockt ein Preisgeld
von 3000 Euro
Die Bewertung berücksichtigt die Kochkünste des Gastgebers, die Qualität der Speisen, die Tischdekoration und die Atmosphäre des Abends. Wer am Ende die meisten Punkte erhält, gewinnt ein Preisgeld von 3000 Euro. „Ich habe mich bereits 2017 beworben“, sagt Lacroix. Beim Casting habe er jedoch kalte Füße bekommen. „Ich glaube, ich war damals einfach noch nicht so weit.“
Acht Jahre später wagte der 30-Jährige einen neuen Versuch. Er schrieb die Produktion an, sagte, dass er Lust habe, beim „Perfekten Dinner“ dabei zu sein, und die Crew sich doch einfach bei ihm melden solle, wenn mal wieder in Oberbayern gedreht wird. „Dann ging alles Schlag auf Schlag“, erinnert sich Lacroix. Denn wie sich herausstellte, war bereits eine Sendung in Planung, die am Chiemsee gedreht werden sollte. Für Lacroix ein Glückstreffer.
Er nahm am Casting teil, erhielt einige Tage später die Zusage. Im Mai wurde gedreht. „Es war mir wichtig, zu zeigen, wie mein Leben als Unternehmer und Familienvater aussieht“, sagt der Immobilienmakler. Er sei sehr lebensfroh, habe Spaß daran, neue Dinge auszuprobieren. Eigenschaften, die er auch den Zuschauern vermitteln wollte. Während er seinen Espresso trinkt, lässt er die vergangenen Monate Revue passieren.
„Ich musste auf jeden Fall meine Komfortzone verlassen. Diese Erfahrung war auch für mich nichts Alltägliches“, sagt er. Nachdem er die Zusage bekommen hat, habe er bereits überlegt, was er kochen könnte. „Ich hab ein bisschen was Neues ausprobiert, aber auch auf das gesetzt, was ich gut kann“, verrät er.
Ausstrahlung
heute ab 19 Uhr
Die Folge, in der er kocht, wird am heutigen Donnerstag ausgestrahlt. Er will seine Zuseher auf die Folter spannen und verrät nichts über sein Menü. Eine kurze Internetrecherche ergibt allerdings ein paar Anhaltspunkte. So besteht die Vorspeise aus Chiemsee-Renke und Sauerteig, die Hauptspeise aus Kalb und Kartoffeln und die Nachspeise aus Parfait und Zwetschge.
„Es hat gut geklappt“, verrät er und grinst. Aber es habe auch hin und wieder ein bisschen Chaos gegeben. „Es war mir wichtig, zu zeigen, dass nicht immer alles perfekt laufen muss“, sagt der 30-Jährige. Viel mehr Wert lege er darauf, dass er sympathisch und nahbar rüberkommt. „Ich glaube, das ist mir ganz gut gelungen“, sagt er. Kurz gibt Lacroix auch einen Einblick hinter die Kulissen. „Alles ist tatsächlich so, wie man es im Fernsehen sieht“, sagt er. An seinem Kochtag sei er von früh bis abends von einem Kamerateam begleitet worden. „Es wird alles gefilmt. Auch das, was daneben geht, wird gezeigt“, sagt er und lacht. Nervös sei er kaum gewesen. „Ich bin ein sehr extrovertierter Mensch und wollte schon immerirgendwas mit dem Fernsehen machen“, sagt er. Dementsprechend habe er schnell vergessen, dass ein Kamerateam jeden seiner Schritte filmt. „Ich bin in einen Monolog verfallen. Wahrscheinlich habe ich viel zu viel geredet“, sagt der 30-Jährige.
Er sei am Tag vorher einkaufen gewesen, habe zudem einige Vorbereitungen getroffen – das erfolge immer in Rücksprache mit der Produktion. „In der Regel ist man aber angehalten, alles am gleichen Tag zuzubereiten“, sagt Lacroix. Seine vier Konkurrenten habe er zuvor noch nicht gekannt. „Es war quasi wie ein Blind Date“, sagt er. Alle hätten sich jedoch von Anfang an super verstanden.
Nicht alles darf
im TV gezeigt werden
„Für mich war es spannend, neue Leute kennenzulernen“, sagt der 30-Jährige. Auch die Einblicke in die Häuser seiner Mitstreiter hätten ihm gefallen. „Das ist eine Berufskrankheit“, sagt der Immobilienmakler. Für ihn und seine Frau sei es überhaupt kein Problem gewesen, ihr Zuhause im Fernsehen zu zeigen. „Man kann vorher genau festlegen, was man zeigen möchte und was nicht“, sagt er.
Zwar gab es bei ihm – anders als bei den anderen Teilnehmern – keine Alpakas oder Nandus, gut gefallen habe es seinen Gästen bei ihm aber trotzdem. „Es war eine tolle Woche. Wir haben uns alle richtig gut verstanden“, sagt er. Größere Fauxpas habe es keine gegeben. Soviel kann Raphael Lacroix schon mal verraten. „Niemand musste Pizza bestellen“, sagt er und lacht. Wie sein Drei-Gänge-Menü angekommen ist, können Interessierte am heutigen Donnerstag, ab 19 Uhr, auf Vox sehen. „Ich werde die Folge im kleinen Freundeskreis anschauen“, sagt er. Bis auf seine Frau und seine Eltern weiß niemand, wie es ihm bei der TV-Sendung ergangen ist. „Ich bin bis zum Ende standhaft geblieben und habe nichts preisgegeben“, sagt der 30-Jährige. Trotzdem ist er froh, dass es mit der Geheimniskrämerei vorbei ist. „Ich hoffe, ich komme gut rüber“, sagt er.
Mit dem Sohn die
ersten Folgen geschaut
Allen, die mit der Idee spielen, sich beim „Perfekten Dinner“ zu bewerben, rät Raphael Lacroix dazu, es „einfach zu machen“. „Es ist ein tolles Erlebnis“, sagt er. Gemeinsam mit seinem vierjährigen Sohn habe er bereits die ersten Folgen geschaut. „Er war ganz verwundert, was der Papa da im Fernsehen macht“, sagt Lacroix. Kurz wird er leise. „Ich wollte meinem Sohn zeigen, dass man sich ruhig trauen soll, etwas Neues auszuprobieren.“