Rosenheim – Musik am Nachmittag – diesmal mit Mozarts Meisterwerk „Cosí fan tutte“ – wurde etwa 650 Besuchern im Kuko geboten. Die Internationale Stiftung zur Förderung von Kultur und Zivilisation, der Verein Pro Senioren Rosenheim mit seinen vielfältigen Aufgaben und Einrichtungen, die Josef-Gartner-Stiftung, Ursula-und-Walter-Schatt-Stiftung, die Sparkassenstiftung und die VR Bank Rosenheim sowie die zahlreichen Helfer im Hintergrund ermöglichten einen unterhaltsamen Nachmittag. Die Schirmherrschaft lag bei Paul Rothenfußer, und der gleichnamigen Stiftung. Warum, dieser Nachmittag, stellte Paul Rothenfußer die Frage, um gleich die Antwort zu geben.
„Wir wollen die Möglichkeit geben, allen Bevölkerungsgruppen, mit und ohne Beeinträchtigung, Kunst- und Kulturgenuss zugänglich zu machen. Darum am Nachmittag, um ältere Mitbürger mit einzubeziehen, die den späten Abend nicht mehr nutzen können, ein zentraler Ort, der auch die Möglichkeit bietet, mit Hilfsmöglichkeiten daran teilnehmen zu können.“ Aber nicht nur mit Kultur wolle man in Verbindung bleiben, so Rothenfußers Verweis auf die Arbeit des Vereins Pro Senioren Rosenheim.
Eingebunden sind ein breites Bündnis, ein Netzwerk, um soziales Angebot zu ermöglichen: Nachbarschaftshilfe, Klinik für psyche Betreuung, Unterstützung durch Gut Immling, Pro Senioren, Ärzte, Architekten, Bauträger, Wohlfahrtsverbände, und viele mehr. Ihnen allen soll auch heute unser Dank gelten. Die Probleme der Gegenwart und Zukunft, wie veränderte Wohnformen, die Auswirkungen einer älter werdenden Gesellschaft, werden uns belasten und führen, so Paul Rothenfußer. Inklusion wird ein Schwerpunkt der Schaffenskraft werden. Johannes Erkes, Gründer des Kammermusikfestivals Festivo, oblag die künstlerische Führung des Nachmittags.
Ein Streichquartett mit Akkordeonbegleitung war mit fünf Gesangssolisten die Ausführenden dieser Mozartoper im „Taschenbuchformat“, wie Erkes einführte. Die Eintrittskarten waren im Vorfeld käuflich zu erwerben, ein weiterer Großteil konnte durch die Sponsorengabe über verschiedene Einrichtungen im Stadt- und Landkreis verteilt werden. Sicher war vielen die Handlung und Arien der Oper bestens bekannt, wie man aus zustimmenden Gesten und Gesprächen während der Pause erfahren konnte.
Für Nichtkenner erklärte Johannes Erkes in launigen, verständlichen Worten, die Empfindungen dieser Oper, welche dann in den Arien vorgetragen wurden. Diese Oper von Liebe, Treue, Hoffnung, Untreue, Enttäuschung aus der Sicht der damaligen Zeit, als die Oper geschrieben wurde, setzte Erkes den heutigen Lebensempfindungen gegenüber. Der Untreue der Frauen aus der Oper im Besucherraum war Unmut zu vernehmen, setzte Erkes das heutige Verhalten der Männer gegenüber. Der dankbare Applaus galt nicht nur den Solisten der Aufführung, den Musikern, dem Leiter, sondern auch den Helfern eines erholsamen Nachmittags mit Kunstgenuss und sozialer Verantwortung.
Thomas Schwitteck