Rosenheim/Prien – Andreas März ist eigentlich gerne auf Social Media unterwegs. Der Rosenheimer Oberbürgermeister postet Fotos von Veranstaltungen und diverse Videos. In den kurzen Sequenzen berichtet er über seine Termine und informiert über die Erfolge der vergangenen Jahre. „Social Media ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken“, sagt Andreas März auf OVB-Anfrage.
Transparenz wird
immer wichtiger
Ähnlich wie März nutzt auch Andreas Friedrich die Plattform Instagram, um über seine Arbeit zu informieren und bestimmte Hintergründe zu erklären. „Man kann kurzfristig viele Menschen erreichen und Entwicklungen in der Gemeinde bekannt machen“, sagt der Priener Bürgermeister. Diese Transparenz werde – auch mit Blick auf die sogenannten Fake-News – immer wichtiger.
Ein Fan von Social Media ist auch Klaus Stöttner. „Ich nutze Social-Media-Plattformen, besonders auch den Whatsapp-Status, gezielt, um über meine Arbeit als CSU-Kreisvorsitzender, Tourismuspräsident und Hochschulratsvorsitzender mit deren Veranstaltung zu informieren“, sagt er auf Anfrage. Die Plattformen sind ihm zufolge ein wichtiges Mittel, um aktuelle Themen schnell zu teilen. „Bilder sagen oft mehr als tausend Worte und schaffen Teilhabe für viele Menschen“, sagt er. Doch Social Media bringt auch Gefahren mit sich. Beispielsweise in Form von Fake-Profilen, also ein Profil in den sozialen Medien, das mit falschen Daten erstellt wird, um eine andere Identität vorzutäuschen. Die Profile werden unter anderem für Betrug, Belästigung oder Manipulation genutzt. Zum Teil auch, um Vertrauen aufzubauen, um später Geld zu ergaunern oder persönliche Daten zu stehlen.
Nun sind sowohl Andreas März als auch Andreas Friedrich und Klaus Stöttner Opfer eines solchen Identitätsklau auf der Plattform „Instagram“ geworden. „Ich wurde von mehreren Leuten angeschrieben und über das Fakeprofil informiert“, sagt Andreas Friedrich. Er habe das Profil bei Instagram gemeldet und seine Follower gebeten, das gleiche zu tun. „Es ist hilfreich, wenn mehrere entsprechende Meldungen eingehen“, sagt der Priener Bürgermeister. Aus diesem Grund habe er auch eine entsprechende Story veröffentlicht, als ihm das Profil bekannt wurde.
„Diese Art von Scam ist nichts Neues“, sagt Rosenheims Oberbürgermeister Andreas März. Überrascht sei er deshalb nicht, als er ein Profil mit seinem Foto entdeckte, dass nicht er erstellt hatte. „Ich finde es aber immer wieder erschreckend, wie gezielt hier betrogen wird“, sagt der CSU-Politiker. Er habe deshalb Anzeige bei der Polizei erstattet.
Dass es hin und wieder vorkomme, dass Anzeigen bei der Polizei eingehen, bestätigt eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd auf OVB-Anfrage. „Aber es ist kein massives Problem“, sagt sie. Das habe eine Nachfrage bei den zuständigen Kollegen ergeben. Wobei die Dunkelziffer sicherlich höher ausfallen dürfte. Während Politiker also in der Regel zur Anzeige greifen, werden sich andere damit zufriedengeben, wenn sie das falsche Profil auf der Plattform gemeldet haben. Hilfreich sei es in jedem Fall, einen Screenshot von dem Fake-Profil zu machen und die Internetadresse zu sichern.
Gefahren durch Fake-News
und Vertrauensverlust
„Oft sind die Fotos verschwommen und die Namen mit unnötigen Ziffern versehen“, sagt die Polizeisprecherin. Auch helfe es stets, sich noch einmal rückzuversichern, ob es sich tatsächlich um das echte Profil eines Politikers handelt. Man könne beispielsweise darauf achten, ob auch andere bekannte Politiker dem Profil folgen oder es auf der Homepage eine Verlinkung zum Instagram-Profil gibt.
Dass Profile dieser Art jedoch durchaus Schaden anrichten können, wissen sowohl Andreas März als auch Andreas Friedrich und Klaus Stöttner. „Die Menschen werden in die Irre geführt. Das kann das Vertrauen in die politische oder berufliche Arbeit beeinträchtigen“, sagt Stöttner. Er glaubt, dass Vorfälle dieser Art die vertrauensvolle Kommunikation mit den Bürgern stören und Unsicherheit schaffen.
„Fake-Profile sind deshalb gefährlich, weil sie den Bekanntheitsgrad von Personen des öffentlichen Lebens nutzen, um im relativ harmlosen Fall Werbung weitflächig zu verteilen und im schlimmeren Fall das Profil nutzen, um Fake-News zu verbreiten“, ergänzt der Priener Bürgermeister Andreas Friedrich. Auch ihm persönlich könnten diese Profile schaden, wenn Aussagen getroffen werden, die er als Mensch oder Amtsperson so nie tätigen würde.
Ähnlich brisant war es im Fall von Oberbürgermeister Andreas März. „Es ging um ein vermeintliches Finanzthema“, sagt er. Die Betrüger hätten nach sensiblen Daten gefragt. Auch deshalb habe er den Betrugsversuch auf seinem Social-MediaProfil sofort öffentlich gemacht. „Einerseits zur Sicherheit der Nutzer, andererseits aber auch, um zu zeigen, dass ich mich mit aller Dringlichkeit diesem Betrug entgegenstelle“, unterstreicht März.