Inntalstraße soll weniger einladend wirken

von Redaktion

Die Diskussion über die Verkehrssituation in Happing reißt nicht ab. Nach wie vor sollen sich viele Autofahrer nicht an die Anliegerregelung in der Inntalstraße halten. Nach unzähligen Gesprächen steht jetzt fest, was an der Stelle passieren wird – und welche Änderung noch vorstellbar sind.

Rosenheim – Das mit den Anliegerstraßen ist so eine Sache. Eigentlich dürfen die Straßen nur von denjenigen befahren werden, die dort wohnen, jemanden besuchen oder zum Beispiel Pakete zustellen. Für den Durchgangsverkehr sind sie gesperrt. Nicht selten ist der Weg durch Anliegerstraßen aber auch der kürzeste durchs Wohngebiet – und für Autofahrer eine gern gesehene Abkürzung. Zum Ärger der Anwohner. Ein Beispiel dafür – die Inntalstraße in Happing.

Fahrbahn wird jetzt
optisch eingeengt

Auch dort sollen sich die wenigsten Autofahrer an die Anliegerregel halten. So sehen das zumindest einige Anwohner. Eine Verkehrszählung im Auftrag der Stadt ergab, dass am Tag rund 360 Autos durch die Inntalstraße fahren – die wenigsten wohl ohne ein echtes Anliegen. Die Folge des Ganzen: Streitereien, Anzeigen und monatelange Diskussionen, was zur Verbesserung der Situation getan werden kann.

Während sich die Anwohner einen umlegbaren Pfosten an der Ecke Inntalstraße/Seestraße wünschen, konnten andere Happinger die Aufregung nicht verstehen. Es wurden unzählige Gespräche geführt, Schreiben an Oberbürgermeister Andreas März geschickt und Hilfe bei den Stadträten gesucht. Da auch die einsahen, dass etwas passieren muss, landete das Thema im Juli im Ausschusses für Verkehrsfragen und ÖPNV. Die einstimmige Entscheidung: Statt der Pfosten soll die Verwaltung unter der Einbeziehung der Anwohner prüfen, ob an beiden Einmündungen der Inntalstraße – am Dorfplatz Happing und an der Seestraße – eine optische Einengung der Straße Sinn macht. Wie das genau aussehen könnte, stand damals noch nicht fest.

In der Oktober-Sitzung des Verkehrsausschusses stellte Andreas März nun die genauen Pläne vor. An beiden Zufahrten zur Inntalstraße sollen jetzt optische Verengungen angebracht werden. Auch die Stellen dafür stehen bereits fest: An der Einmündung an der Seestraße soll unter anderem eine Art Bodenwelle aus Pflastersteinen eingebaut werden. Der andere Fahrbahnbelag soll dazu beitragen, dass Autofahrer ihre Geschwindigkeit reduzieren.

Am Dorfplatz wird westseitig, dort wo jetzt nach dem Kreisel das Straßenschild für die Anliegerstraße steht, zur Verengung ein Betonblock aufgestellt. Eine Bepflanzung ist nicht geplant. Wie die Verengungen am Ende genau aussehen werden, sei aber noch nicht ganz klar. Was sie bewirken sollen, hingegen schon: „Dadurch soll die Straße weniger einladend zum Einfahren wirken“, sagte der Oberbürgermeister. Beide Maßnahmen seien auch „relativ zügig“ umsetzbar und hätten keine großen Umbaumaßnahmen zur Konsequenz, betonte März.

Obwohl sich die Stadträte dieser Idee wieder einstimmig anschließen konnten, regte der ein oder andere von ihnen an, sich grundsätzlich mehr Gedanken über die Verkehrssituation in Happing zu machen. „Man muss vielleicht überlegen, warum so viele durch die Inntalstraße fahren“, gab CSU-Stadtrat Hans Peter Lossinger zu Bedenken. Er glaubt nicht, dass die Autofahrer durch die Anliegerstraße fahren, weil es der kürzere Weg zum Beispiel zum Happinger See oder zurück in die Stadt ist.

Mögliche Änderungen
auch in anderen Straßen

Das liege mehr an der Bequemlichkeit der Autofahrer. Diese fahren ihm zufolge vermehrt durch die Anliegerstraße, um die Engstelle an der Ecke Seestraße/Innaustraße zu umgehen. Denn dort gibt es bereits Fahrbahnverengungen. Und es komme nicht selten vor, dass man an der Stelle einige Zeit warten muss, bis der ganze Gegenverkehr durchgefahren fahren ist. Deshalb schlug Lossinger vor, die Straßenverengungen in der Innaustraße weiter in Richtung der B15 zu verlegen. Auch das könne den Verkehr in der Inntalstraße schon zu reduzieren.

Einen anderen Punkt sprach Herbert Borrmann von der CSU an. Man müsse sich auch die Parksituation in nördlichen Teil der Seestraße anschauen. Dort stünden oft viele Kleintransporter am Straßenrand. Auch das habe Auswirkungen auf den Verkehr. Nämlich dann, wenn die Autofahrer aufgrund der voll geparkten Seestraße den Straßenabschnitt meiden – und als Folge verbotenerweise durch die Inntalstraße fahren.

Möglicherweise könne in der Seestraße ein Halte- und Parkverbot helfen. Wie Herbert Hoch, Dezernent für Recht, Sicherheit und Ordnung erklärte, habe man von einem Parkverbot bis jetzt immer abgesehen, da die parkenden Fahrzeuge verhindert hätten, dass die Autofahrer in hohem Tempo durch die Seestraße fahren. Dennoch sei der Verwaltung die schwierige Parksituation dort durchaus bewusst.

Überlegungen über ande-
ren Verlauf der Seestraße

Während sich der Oberbürgermeister die anderen Vorschläge notierte, machte er selbst auch noch einen. Er erinnerte daran, dass es schon mal die Überlegungen gab, den Straßenverlauf der Seestraße zu verändern. Die neue Straße könnte dann etwas abgerückt von der Wohnbebauung verlaufen. An der Einmündung in die Innaustraße sei zudem ein Kreisel denkbar. Das könne man sich auch nochmal anschauen, sagte März. Zunächst werden nun aber die optischen Verengungen in der Inntalstraße angebracht. Und dann geschaut, ob sich nicht doch mehr Autofahrer an die Anliegerregelung halten.

Artikel 5 von 11