Christbaum heuer eine „richtige Granate“

von Redaktion

Vorbereitungen für den Start des Christkindlmarktes am Freitag, 28. November – Die Hauptattraktion steht

Rosenheim/Flintsbach – Peter Gabler ist aufgeregt. Daran hat sich auch nach 35 Jahren nichts geändert. „Man weiß ja nie, ob alles klappt“, sagt er. Gabler arbeitet bei der Stadtgärtnerei und kümmert sich seit über drei Jahrzehnten um den Christbaum auf dem Max-Josefs-Platz. Jedes Jahr ist er in und um Rosenheim unterwegs und schaut sich nach einem geeigneten Baum um. Dieses Mal hat sich der Baum bei ihm gemeldet. Oder besser: dessen Besitzerin.

Prachtexemplar war
früher „richtig mickrig“

Gemeinsam mit ihrem Mann wohnt sie seit vielen Jahren in Flintsbach. Vor 41 Jahren pflanzten sie, direkt neben der Terrasse, eine Nordmanntanne. „Die war damals richtig mickrig“, erinnert sich die Frau, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen will. Eine Zeit lang habe sie sogar befürchtet, dass der Baum stirbt. Nach einem Besuch beim Gartencenter und vielen Behandlungen habe er sich immer besser entwickelt.

Mittlerweile ist der Baum 14 Meter hoch und wiegt fast vier Tonnen. „Eine richtige Granate“, sagt Peter Gabler und lacht. Er und seine Kollegen haben sich an diesem Vormittag bereits um 6.30 Uhr auf den Weg nach Flintsbach gemacht. Sie tragen dicke, orange-grüne Jacken, Helme und Ohrenschützer. Nach einer kurzen Besprechung beginnen sie damit, Äste zu entfernen. Anschließend messen sie den Durchmesser des Stamms.

Dieser muss später in das 1,20 Meter tiefe Loch am Max-Josefs-Platz passen. Rund eine Stunde lang sind die Mitarbeiter mit den Arbeiten beschäftigt. Nachdem der untere Teil der Tanne die gewünschte Breite hat, werden Seile und Gurte um die Tanne gewickelt. „Diese befestigen wir jetzt am Karabinerhaken des Krans. Anschließend kommt Spannung drauf“, erklärt Gabler. Dadurch soll verhindert werden, dass der Baum nach der Fällung in eine Richtung kippt.

Eigentümer beobachten
jeden Handgriff

Während die Mitarbeiter der Stadtgärtnerei vor sich hin werkeln, beobachten die beiden Eigentümer des Baumes die einzelnen Handgriffe. Der Mann vom Balkon, die Frau vom Garten aus. „Ich habe schon lange mit dem Gedanken gespielt, den Baum an die Stadt zu spenden“, sagt die Frau. Im vergangenen Jahr habe sie sich dann bei der Verwaltung gemeldet und sei über Umwege bei Peter Gabler gelandet. Die beiden tauschten sich aus und vereinbarten einen Vor-Ort-Termin. Schnell sei klar gewesen, dass die Tanne sich perfekt auf dem Max-Josefs-Platz machen würde.

Doch leicht fällt dem Ehepaar aus Flintsbach der Abschied trotzdem nicht. „Ich hab schon ein komisches Gefühl“, sagt die Frau, während sie die Mitarbeiter der Stadtgärtnerei dabei beobachtet, wie sie sich bereit für die Fällung des Baums machen. Die Kettensägen werden noch einmal mit Benzin aufgefüllt, dann geht es los. Bereits nach wenigen Minuten hängt die 14 Meter hohe Nordmanntanne in der Luft.

Eine Nordmanntanne
mit Polizeieskorte

Peter Gabler nickt zufrieden und gibt letzte Anweisungen. Vorsichtig wird die Tanne mit dem Kran aus dem Garten und auf den Anhänger eines Traktors geladen. Dann geht es – flankiert von Einsatzkräften der Polizei – von Flintsbach über die Landstraße nach Rosenheim. Am Max-Josefs-Platz angekommen, sperren die Mitarbeiter der Stadtgärtnerei einen Teil des Platzes ab. Dann wird die Tanne mithilfe des Krans vom Anhänger gehoben und in die richtige Position gebracht – unter den Blicken zahlreicher Schaulustiger.

„Unsere Stadtgärtnerei hat wieder einmal ein gutes Händchen bewiesen. Wir danken den Spendern für diesen tollen Baum“, sagt Oberbürgermeister Andreas März. Er sei davon überzeugt, dass der Christbaum vielen Rosenheimern wieder „ein Lächeln aufs Gesicht zaubern wird“. Das hoffen auch die beiden Eigentümer des Baums. „Mein Sohn arbeitet in Rosenheim, ich werde der Tanne also öfter einen Besuch abstatten“, sagt sie.

Sie will sich in das Café Bergmeister am Max-Josefs-Platz setzen. Dort, im ersten Stock, den Blick auf die Tanne genießen, die 41 Jahre lang in ihrem Garten stand. Schon jetzt steht fest, dass der Baum bis Lichtmess, also bis zum 2. Februar, den Max-Josefs-Platz schmücken wird.

Lichterketten folgen in
der kommenden Woche

Im Laufe der kommenden Woche wird dann aus der Nordmanntanne ein echter Rosenheimer Christbaum: Dann nämlich werden die Lichterketten angesteckt. Die Weihnachtsbeleuchtung wird traditionell mit der Eröffnung des Christkindlmarktes eingeschaltet, in diesem Jahr am 28. November. Die Schaltzeiten sind täglich von 15.30 bis 21 Uhr. An den Freitagen und Samstagen erstrahlt sie bis 21.30 Uhr. Sowohl an Heiligabend als auch an Neujahr bleibt sie bis 1 Uhr nachts eingeschaltet.

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