Ein „musikalischer Dino“ aus Rosenheim

von Redaktion

Ulf Müller alias „Projekt Ich“: Sein Weg zur Musik, zu drei Alben – und nun plötzlich sogar in die Charts

Rosenheim – Schon als Kind befasste sich Ulf Müller mit Musik. Auf Festen und Umzügen habe er am Anfang mit der Trommel gespielt. Danach ging es von der Pauke zum Schlagzeug. Heute versucht der 53-Jährige aus Pang, die Musik der 1980er und 90er aufrechtzuerhalten. „Ich bin sozusagen ein musikalischer Dinosaurier“, sagt Müller. Mittlerweile hat der 53-jährige Musiker schon sein drittes Studio-
Album mit dem Titel „A Beautiful Day in Autumn“ veröffentlicht.

Von Metal geprägt,
zum Synthpopper mutiert

In seiner Jugend habe ihn vor allem Heavy Metal, insbesondere die Musik von Ozzy Osbourne, geprägt. „Im Herzen war ich aber schon immer Synthpopper“, sagt Müller. „Synthiepop“ ist eine musikalische Stilrichtung, deren wesentliches Merkmal es ist, elektronische Instrumente zu verwenden.

Müllers eigene Reise in die Musik begann mit einem Tiefschlag im Jahr 2005. Zu beruflichen Schwierigkeiten kam die Scheidung. „Das hat mich ziemlich aus der Bahn gerissen“, sagt der Musiker. So habe er im Mai desselben Jahres entschlossen, Musik zu machen. Kurzerhand legte er sich den Künstlernamen „Projekt Ich“ zu. Seine Songs seien dabei zunächst als Instrumentalversion, die er selbst produzierte, entstanden. Auch die Instrumente spiele er selbst, wobei er gelegentlich auch selbst singe.

„Ich habe alleine angefangen und hatte niemanden“, sagt Müller. Er wollte seine Lieder von Grund auf alleine produzieren und mit niemandem mehr darüber diskutieren, in welche Richtung sich ein Song entwickeln solle. „Die Texte sind so authentisch, ich kehre mein Inneres nach außen“, betont der Musiker. So sei auch der Name „Projekt Ich“ entstanden. „Ein Projekt kann man auch alleine machen“, sagt Müller.

Sein musikalischer Stil reicht von Popmusik, Elektro bis zu Indie-Klängen. „Ich will da eigentlich nicht in Schubladen denken, aber das Hauptgenre ist ‚Alternative Synthpop‘“, sagt Müller.

2022 brachte er dann sein zweites Album „Freedom For All“ raus, das sogar die Spitze der Deutschen Alternative Charts erreichte. Ausruhen wollte er sich darauf aber nicht. Ein Blick in sein Musik-Archiv, und schon kam die erste Inspiration für das nächste Album.

Diesmal sollte es in eine andere Richtung gehen. Weg vom „Projekt Ich“. „Ich dachte mir, ich cover einen Song, der mich inspiriert – Mr. Crowley von Ozzy Osbourne“, sagt der Musiker. Durch die neue Version der „tiefschwarzen, metallischen, gruseligen und anmutigen Metal-Hymne“ ließ er seine Jugenderinnerungen neu aufleben. „Ozzy Osbourne ist eine absolute Inspiration und musikalisches Vorbild für mich“, so der Musiker.

Auf seinem dritten Album sind insgesamt 14 verschiedene Stimmen zu hören. Alle Sänger singen dabei in ihrer Muttersprache – von Französisch bis Spanisch über Schwedisch sei alles dabei. „Die Muttersprache hat einfach einen unfassbaren Klang und ist sozusagen wie ein zusätzliches Instrument“, so Müller. Dabei findet er seine zukünftigen „Arbeitskollegen“ meist durch Zufall im Internet. „Ich habe meistens eine Instrumentalversion des Stückes. Wenn ich dann eine Stimme höre, die gut dazu passen würde, schreibe ich die Leute einfach an“, so Müller. „Das ist eine emotionale Geschichte, ich fühle das einfach“, betont Müller.

Sein drittes Album beinhaltet auch drei Titel, die sehr persönlich seien. „Mom“, „Dad“ und „Sister“ handeln von seiner eigenen Familie. Die Texte habe er selbst geschrieben und die Tracks für seine Eltern auch selbst gesungen. „Meine Familie ist wie eine Bank für mich, da ist bedingungslose Liebe und Rückhalt“, so der Musiker. „Diese Lieder sollen Danke sagen, dafür, dass sie immer da sind, egal wie tief ich falle“, betont Müller.

„Verloren und in den
Emotionen verstrickt“

Während des Entstehungsprozesses der drei Lieder sei er kreativ abgetaucht. „Ich habe mich dabei verloren und in den Emotionen verstrickt“, betont Müller. Ein neues Album sei bisher aber noch nicht in Planung. Dafür werden am 21. Januar zwei Versionen des Songs „Sister“ veröffentlicht. „Meine Schwester hat an diesem Tag Geburtstag, das soll sozusagen ein Geschenk für sie sein“, sagt Müller.

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