Rosenheim/Bad Aibling/ Mühldorf/Altötting – Die wenigen Meter von der Haustür zum Parkplatz des Autos wären einer Frau aus Großkarolinenfeld am gestrigen Montagmorgen fast zum Verhängnis geworden. Eigentlich wollte sie nur kurz den Müll wegbringen, bevor sie sich gegen kurz nach halb acht auf den Weg in die Arbeit machte. „Da war es aber so glatt, das glich einer Eisbahn“, sagt die Frau, die anonym bleiben möchte. Der ganze Weg sei mit einer leichten Eisschicht überzogen gewesen. Nur mit viel Glück habe sie einen Sturz verhindern können. So wie der Frau aus Großkarolinenfeld dürfte es am gestrigen Montag einigen Menschen ergangen sein. Im ganzen Verbreitungsgebiet war die Rede von glatten Gehwegen und Straßen. Etliche Radfahrer stürzten, einige Fußgänger konnten sich nur langsam vorwärts bewegen.
Norden meldet erhöhtes
Unfall-Aufkommen
„In unseren Notfallzentren in Altötting und Mühldorf kam es am Montagvormittag infolge des Glatteises zu einem deutlich erhöhten Aufkommen unfallchirurgischer Fälle“, teilt Mike Schmitzer, Sprecher des InnkKlinikums Altötting und Mühldorf auf OVB-Anfrage mit. „In Altötting wurden bis 12 Uhr insgesamt 20 Patienten behandelt. Die meisten von ihnen haben sich bei Stürzen verletzt, überwiegend im Bereich des Hand- und Sprunggelenks. Im Notfallzentrum Mühldorf mussten bis 12 Uhr aufgrund des Eisregens 13 Personen überwiegend mit Knochenbrüchen versorgt werden. Laut Angaben der Patienten entstanden diese Verletzungen bei Verkehrsunfällen und Stürzen.
Nur fünf Stürze rund
um Rosenheim gemeldet
Ruhiger war die Lage im Rosenheimer Romed-Klinikum. Zwar gibt es in der Notaufnahme keine Statistik zu besonderen Ereignissen, wie zum Beispiel Glatteis, die Patientenzahlen bewegten sich aber im „erwartbaren, üblichen Rahmen“, wie Pressesprecherin Elisabeth Siebeneicher auf OVB-Anfrage mitteilte.
Auch bei der Integrierten Leitstelle Rosenheim, die für die Landkreise Rosenheim und Miesbach sowie die Stadt Rosenheim zuständig ist, hielten sich die Anrufe aufgrund des Wetters in Grenzen. „Uns wurden lediglich fünf Stürze aufgrund von Glatteis gemeldet“, sagt Christian Baab, Pressesprecher der Stadt Rosenheim, auf OVB-Anfrage.
Auch in den Landkreisen Altötting, Mühldorf, Traunstein und Berchtesgadener Land passierte nicht viel, wie ein Sprecher der Integrierten Leitstelle Traunstein bestätigte. „Es war relativ ruhig und es gab auch keine besonderen Verkehrsunfälle“, teilte er auf Anfrage mit. Nur vor den heimischen Haustüren ging es rutschig zu: Mancherorts sei es zu Stürzen gekommen.
„Wir sind zum Glück glimpflich davongekommen“, bestätigt auch Johannes Demmelhuber von der Polizei Mühldorf. „Es hat im Bereich der Polizei Mühldorf nur einen Verkehrsunfall gegeben.“ Bei Neumarkt-St. Veit sei ein Autofahrer alleinbeteiligt in den Straßengraben gerutscht, der Mann blieb unverletzt. Demmelhuber geht davon aus, dass die meisten Verkehrsteilnehmer durch Wetterberichte und Warn-Apps gut auf das Glatteis vorbereitet waren: „Da hat wohl so mancher den Fuß vom Gas genommen.“
Ähnliches berichtet Manuel Schlosser von der Polizeiinspektion Bad Aibling mit Blick auf etwaige Unfälle im Mangfalltal, die mit Eisregen oder glatten Straßen in Verbindung stehen. „Wir haben glücklicherweise eine absolute Null-Lage“, sagt er. So sei weder ein Autounfall, noch ein Passant, der auf dem Gehweg ausgerutscht ist, gemeldet worden. Und das, obwohl die Polizeibeamten durchaus glatte Straßen festgestellt hatten, wie Schlosser bestätigt.
„Das Problem ist ja oftmals, dass die Autofahrer zu spät auf Winterreifen wechseln“, verrät der Polizeibeamte. „Da scheinen die Bürger aber doch durch die Wettervorhersagen gut sensibilisiert gewesen zu sein.“ Zudem seien die Verkehrsteilnehmer offensichtlich umsichtig unterwegs gewesen.
Das kann auch Hauptkommissar Robert Maurer von der Rosenheimer Polizei bestätigen. „Es gab keinen einzigen Unfall bezüglich Glatteis“, sagt er auf OVB-Anfrage. Auswirkungen hatte das Wetter jedoch auf die Zustellung der Zeitung. „Wir hatten einige Verspätungen in verschiedenen Gebieten aufgrund Glatteis. Zu Verletzungen kam es zum Glück nicht. Trotzdem hat der Regen mit dem dazugehörigen Frost die Arbeit nicht gerade erleichtert, sondern natürlich beeinträchtigt. Einige Zusteller konnten leider nicht gefahrlos mit dem Fahrrad oder sogar zu Fuß ihrer Tätigkeit nachgehen“, sagt Andreas Wagner, Leiter des OVB-Druckzentrums.
Ähnliches könnte auch am heutigen Dienstagmorgen noch einmal blühen. Bereits am gestrigen Montagabend sowieso in der Nacht auf heute, Dienstag, könnte es dem Deutschen Wetterdienst (DWD) zufolge schneien – zumindest oberhalb von 1.000 Metern. Dort seien zwischen zehn und 20 Zentimeter möglich.
In tieferen Lagen könnte es hingegen wieder glatt richtig werden. Für die Zeit von 0 bis 9 Uhr am heutigen 25. November wird vor Glätte gewarnt. Autofahrer, Radfahrer und Fußgänger sollten sich dann wieder in acht nehmen.