Brennpunkt Atrium: Wieder Polizeieinsätze

von Redaktion

Die Situation im Atrium in Rosenheim spitzt sich immer mehr zu: Neben Drogendelikten gibt es auch Verstöße gegen das Waffengesetz. Wie die Polizei die Situation in den Griff bekommen will – und was die Stadt plant.

Kürzlich wurde ein junger Mann im Atrium kontrolliert, der eine Softair-Pistole bei sich trug (Symbolfoto). Foto dpa

Rosenheim – Die Situation ist angespannt. Und das schon seit einigen Monaten. Damals machte ein Video in den sozialen Medien die Runde, auf dem eine Schlägerei im Rosenheimer Atrium zu sehen war.

Tische und Stühle flogen durch die Luft, mehrere Jugendliche gingen aufeinander los. Die Polizei übernahm die Ermittlungen wegen gefährlicher Körperverletzung.

Ruhestörung und
Vandalismus

Das bestätigte auch die Rosenheimer Polizei. „Es soll immer wieder Drogendelikte geben. Zudem hatten wir Anrufe wegen Ruhestörung und Vandalismus“, sagte Hauptkommissar Robert Maurer damals. Um die Situation zu verbessern, seien er und seine Kollegen verstärkt am Atrium im Einsatz – in zivil, aber auch in Uniform.

Kontrollen verstärkt
und intensiviert

„Wir haben die Kontrollen im November verstärkt und intensiviert“, erklärt Maurer nun auf OVB-Anfrage. Kontrolliert wurde zu unterschiedlichen Zeiten und an unterschiedlichen Orten. „Wir stellen die Personalien fest. Ziel ist es, relevante Personen aus der Anonymität herauszureißen“, erklärt der Hauptkommissar.

Er berichtet auch von einem Einsatz am vergangenen Donnerstag, 27. November. Gegen 19 Uhr wurde ein 26-jähriger Mann aus Cottbus kontrolliert. Der Mann gab an, eine Pistole bei sich zu tragen. Bei der Durchsuchung fanden die Einsatzkräfte eine Softair-Pistole, die daraufhin sichergestellt wurde. „Gegen den Cottbuser wurde ein Bußgeldverfahren eingeleitet“, sagt Maurer.

Verstöße gegen
den Jugendschutz

Erst Anfang November war ein Mann kontrolliert worden, der einen Schlagring bei sich trug. Ihn erwartet eine Anzeige nach dem Waffengesetz, zudem wurde der Schlagring sichergestellt.

Das Augenmerk der Beamten liegt zudem auf dem Jugendschutz. „Wir treffen häufig Personen unter 18 Jahren im Atrium an, die Zigaretten und E-Zigaretten rauchen“, sagt Hauptkommissar Maurer.

Fallen den Beamten diese Jugendlichen ins Auge, werden Maurer zufolge umgehend die Erziehungsberechtigten verständigt. Zigaretten werden sichergestellt, den Eltern übergeben oder – mit deren Einverständnis – noch vor Ort entsorgt. Bei den Kontrollen konnten auch des Öfteren Personen angetroffen werden, die Cannabis in der Tasche hatten. „Es handelt sich jedoch um Mengen, die den neueren gesetzlichen Vorgaben zum sogenannten Cannabis-Gesetz entsprechen“, sagt Maurer. Der Konsum habe jedoch dazu geführt, dass immer wieder E-Scooter-Fahrer aus dem Verkehr gezogen werden, die unter dem Einfluss von Cannabis stehen. „Hier ist ein Bußgeldverfahren die Folge“, sagt der Hauptkommissar.

Videoüberwachung
Thema im Stadtrat

Die Situation im Atrium wurde auch in der jüngsten Sitzung des Rosenheimer Stadtrats thematisiert. „Die CSU lehnt solche Zustände nicht nur, aber insbesondere im Herzen unserer Stadt ab“, sagte Stadtrat Florian Ludwig. Während der Sitzung bat er die Stadtverwaltung gemeinsam mit der Polizei, zu prüfen, inwieweit eine Videoüberwachung rund um das Atrium möglich ist.

In diesem Zusammenhang regte Stadtrat Rudolf Hötzel (Republikaner) auch an, am Bahnhofsvorplatz eine Kamera anzubringen. Das würde ihm zufolge zu einer Verbesserung der Sicherheit führen.

Neben dem Vorschlag einer möglichen Videoüberwachung erinnerte die CSU Oberbürgermeister Andreas März auch daran, dass sie vor über einem Jahr einen Antrag zur Klarstellung bezüglich der Konsumbereiche für Cannabis gestellt hatte. Eine Rückmeldung gab es bisher jedoch noch nicht. „Wir halten das Atrium, angesichts der gegenüberliegenden Bushaltestelle, die von vielen Jugendlichen benutzt wird, für einen Bereich, der ebenfalls vom Konsum ausgeschlossen werden sollte“, ergänzte Ludwig.

Der städtische Pressesprecher Christian Baab gab auf Anfrage an, dass man die Lage am Atrium beobachte und in engem Austausch mit der Polizei stehe. Ob eine Videoüberwachung in dem Bereich möglich ist, müsse jedoch noch geprüft werden.

Artikel 4 von 11