Zwei Frauen und ein Ziel: Müll muss weg!

von Redaktion

Überquellende Mülleimer, herumliegende Glasflaschen: Müll ist auch in der Region Rosenheim ein Problem. Dagegen wollen die „Trashbusters“ etwas tun. Warum zwei junge Frauen das Projekt ins Leben gerufen haben und welche Kritik sie beim Müllsammeln bekommen.

Rosenheim – Glasflaschen, Dosen, Schuhe, ein Regenschirm: All das haben die Mitglieder der Rosenheimer „Trashbusters“ schon bei ihren Aktionen entdeckt. Mal neben der Straße, mal versteckt im Gebüsch. Hinter dem Projekt stecken zwei junge Frauen, die die Umwelt schützen möchten.

Idee entstand beim
Spazierengehen

Genauer gesagt Lena Leifeld aus Rosenheim und Clara Fleischmann aus Gstadt am Chiemsee. Sie beide sind 28 Jahre alt und Müll in der Natur störte sie schon immer, wie sie erzählen.

„Die Idee für die Trashbusters entstand 2023, als ich beim Spazierengehen immer wieder Müll in der Natur entdeckte und spontan anfing, ihn einzusammeln“, erinnert sich Fleischmann. „Allein fühlte es sich dennoch etwas hoffnungslos an“, sagt die 28-Jährige.

Per Zufall traf sie dann auf Lena Leifeld. Die Rosenheimerin war schon während der Corona-Zeit öfter unterwegs, um Müll zu sammeln.

„Wir stellten fest, dass wir die gleichen Werte teilen und uns für den Umweltschutz einsetzen möchten“, erklären die beiden. Denn im Team könne man mehr bewirken als alleine. „Trashbusters setzt auf gemeinsame Aufräumaktionen, Aufklärung und Prävention, um Abfälle aus der Natur zu entfernen oder gar nicht erst entstehen zu lassen“, sagt Fleischmann. Das Team wolle damit vor allem zeigen, wie wertvoll die Natur sei.

Das erste offizielle „CleanUp“, wie es die beiden Frauen nennen, fand im Oktober 2024 statt. Seitdem trifft sich die Gruppe einmal im Monat, „um gemeinsam die Natur von Fremdmaterialien zu befreien“. Die Gruppe, das seien mittlerweile etwa 15 Leute, die regelmäßig sammeln gehen.

Wenn sie mit ihren Eimern und Greifzangen unterwegs sind, fallen sie auf. „Bei unseren Sammelaktionen sprechen uns viele Menschen an.

Manche bedanken sich, andere sind neugierig“, erzählt Fleischmann. Die Resonanz sei allerdings oft positiv. „Das motiviert uns sehr“, betonen die beiden.

Im vergangenen Jahr seien außerdem immer mehr Gleichgesinnte auf die Truppe aufmerksam geworden. Dadurch habe man gemeinsam mit anderen Organisationen bereits Aktionen umgesetzt. Unter anderem mit dem Klimateam der Sektion Rosenheim des Deutschen Alpenvereins (DAV).

Harald Wettemann ist dort Klimaschutzkoordinator. Auch den DAV beschäftigt der Müll in der Natur und vor allem in den Bergen. „Gemeinsam mit den Trashbusters waren wir schon mal dort wandern und haben Abfall gesammelt“, erzählt Wettemann. Er betont, dass viel über Plastik und Mikroplastik gesprochen werde, dabei starte die Verschmutzung der Umwelt ja bereits mit „normalem“ Müll. Dagegen will auch sein Team etwas tun. „Unsere Aufgabe als Klima-Team der DAV-Sektion Rosenheim ist es primär, Klimaschutzmaßnahmen und Reduktionsmaßnahmen gegen Treibhausemissionen zu erarbeiten und durchzuführen“, erklärt Wettemann.

Für den Klimaschutzkoordinator gehört dazu unter anderem, Müll zu reduzieren und zu vermeiden. „Aktionen, die dazu anregen, dass man seinen Müll wieder mit hinunternimmt, sind seit Jahrzehnten Programm“, sagt er. Zudem unterstütze der Verein eben auch andere Umweltaktionen wie die der „Trashbusters“.

Wettemann schätzt die Müllsituation in Rosenheim sehr unterschiedlich ein. Insgesamt sei die Stadt bereits sehr sauber. „Es gibt aber schon ein paar Stellen, an denen öfter zu viel Müll herumliegt“, sagt Wettemann. Besonders falle ihm zufolge die Umgebung von Müllsammelstellen oder Fast-Food-Ketten auf. „Aber auch an öffentlichen Mülleimern, Parkplätzen und leider auch in der Natur, etwa an Flüssen“, betont er.

Gegen diesen Müll wollen die „Trashbusters“ etwas unternehmen. Doch Lena Leifeld und Clara Fleischmann hören manchmal auch kritische Stimmen. „Da heißt es dann: ‚Deutschland ist doch sauber, das Problem liegt woanders‘ oder ‚Kinder sollen keinen fremden Müll aufheben‘“, erzählt Fleischmann.

Angesichts von Plastikverschmutzung und Fast Fashion wollen sie aber jetzt Verantwortung übernehmen. „Uns ist es wichtig, zu zeigen, dass Müll nicht einfach verschwindet“, betonen die beiden. Jede Aufräumaktion mache Rosenheim deshalb ein Stück sauberer. Dennoch ist Prävention in ihren Augen mindestens genauso wichtig. „Menschen sollten Dinge reparieren, tauschen, selbst machen, bewusster konsumieren“, erklärt Fleischmann.

Ans Teilen
erinnern

Gerade in der Weihnachtszeit will sie gemeinsam mit Lena Leifeld daran erinnern. „Es geht darum, zu teilen und einander zu helfen, nicht nur zu haben“, betonen die 28-Jährigen. Langfristig sei es wichtig, dass weniger Abfall in der Natur lande und mehr Menschen Verantwortung für ihre Umwelt übernehmen.

Dann kommt es vielleicht nicht mehr so häufig vor, dass Glasflaschen und Regenschirme einfach im Gebüsch landen, anstatt fachgerecht entsorgt zu werden.

Erst sammeln, dann Punsch

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