Rosenheim – Die Geschichte der UP, der „Unabhängigen Parteifreien Wählervereinigung e.V.“, hat im Jahr 1948 mit den ersten Kommunalwahlen in Rosenheim begonnen. Drei Jahre nach Kriegsende, am Donnerstag, 16. Dezember, war in der Stadt vor allem ein pragmatisches Anpacken das Gebot der Stunde, vor dem Hintergrund einer verbreiteten Parteimüdigkeit in der Bevölkerung. „Ideologiefrei, parteifrei, das waren die Gründerväter der UP“, heißt es. Von diesem Geist lässt sich die heutige FW UP Rosenheim weiterhin leiten, weshalb ihr 77. Geburtstag gebührend im Werk1 Lokal gefeiert wurde – eine kleine Reminiszenz an den früheren Dritten Bürgermeister der UP, Anton Kathrein. Robert Multrus stellte den Willen der UP, unabhängig zu agieren, in den Mittelpunkt seiner Rede. Insgesamt vier Dritte Bürgermeister stellte die UP in den vergangenen 77 Jahren. Während Geschäftsleute und Vertreter der freien Berufe einst die Mitgliederstruktur charakterisierten, soll sie heute die gesamte Bürgerschaft repräsentieren. Die Geschichte der UP wurde von Persönlichkeiten wie Rich Horner, dem Experten für Wanderwege in der Region, oder dem Verleger Hans Benzinger geprägt.
Vorsitzende Christine Degenhart begrüßte als besonderen Geburtstagsgast Michael Piazolo, bayerischer Kultusminister der vergangenen Legislaturperiode und heute Vorsitzender des Ausschusses Wissenschaft und Kultur im Bayerischen Landtag. Piazolo, der in den Reihen der FW-Landtagsfraktion ein klarer Fürsprecher der größeren Städte ist, betonte, die Städte hätten Besonderes zu leisten und müssten deshalb auch mit besonderem Augenmerk vonseiten des Bundes und der Länder behandelt werden.
Dies zeige sich schon in der Historie der Städte, die stets Sehnsuchts-, aber auch Zufluchtsorte gewesen seien, was sich weiterhin in einer Wanderbewegung vom Land in Richtung Städte zeige. Mit den entsprechenden Konsequenzen für die kommunale Daseinsvorsorge, die die Städte zu leisten haben, etwa mit Wohnraum, Bildung, Sport und Kultur. Piazolo hätte sich in manchen Gesetzen mehr Freiheiten für die Städte vorstellen können, etwa bei der Gestaltung der Ladenöffnungszeiten.
Der Abend zeichnete ein charmantes Bild von der Stadt Rosenheim, die beides sein will und sein muss: urban und ländlich. Das sah auch der Münchener Piazolo so, der der UP herzlich gratulierte. Anna Heise