Rosenheim – Dass die Rundkirche Sankt Johann Baptist und Heilig Kreuz wieder in neuem Glanz erstrahlt, ist maßgeblich Franz Unterlinner zu verdanken. Der Schreinermeister aus Westerndorf am Wasen hat sich in den vergangenen Jahren beispielhaft für das Barock-Kleinod am südöstlichen Rosenheimer Stadtrand eingesetzt. Als langjähriger Kirchenpfleger von Aising, Pang und Westerndorf verlängerte er seine Tätigkeit in der Kirchenverwaltung aufgrund der aufwendigen Renovierung um ein weiteres Jahr.
Er scheidet erst zum Jahreswechsel am Donnerstag, 1. Januar, offiziell aus. In den vergangenen Jahren liefen bei ihm alle Fäden für das umfassende Projekt zusammen. Er war die zentrale Schnittstelle vor Ort für die beteiligten Firmen und Architekten sowie für die Vertreter der Erzdiözese, der Pfarrei und der Presse. Doch er koordinierte nicht nur, sondern packte auch selbst mit an, wann immer es erforderlich war – ungeachtet der Uhrzeit oder des Wochentags. Für dieses langjährige Engagement zugunsten der Pfarr- und Filialgemeinden überreichten ihm Verwaltungsleiter Florian Weindl und sein Nachfolger, der neue Kirchenpfleger Christian Wylezol, nun ein Präsent. Ein besonderer Dank galt dabei auch Ehefrau Marlene Unterlinner, die viele Jahre als Mesnerin tätig war, in direkter Nachbarschaft zur Kirche lebt und stets einsprang, wenn Not am Mann war.
Der Rahmen für diesen offiziellen Abschluss der Renovierungsarbeiten hätte nicht besser passen können: Pfarrer Thomas Schlichting zelebrierte das feierliche Engelamt. Nur der stimmungsvolle Kerzenschein erhellte den Kirchenraum. In seiner Predigt zum „kleinen Patrozinium“ blickte der Geistliche nicht nur auf die vergangenen zweieinhalb Jahre zurück, in denen die Arbeiten das Bild der Kirche prägten, sondern auch auf die Pioniere im Glauben, die sich bereits vor über 350 Jahren für diesen außergewöhnlichen Bau starkgemacht hatten. Er rief dazu auf, das Erbe der Jahrhunderte zu bewahren und sich weiterhin tatkräftig dafür einzusetzen. „Mal war die Kirche offen, mal war sie gesperrt, mal war sie sauber, mal war sie verstaubt“, erinnerte er an die Unannehmlichkeiten der Bauzeit, die nun ein Ende gefunden haben. Das Gotteshaus ist ab sofort wieder vollumfänglich zu allen Zeiten nutzbar.
Möglich gemacht haben diesen Erfolg neben den Steuerzahlern und Spendern vor allem viele Ehrenamtliche und Anlieger, die unter anderem Grundstücke zur Verfügung stellten. Dass die Instandsetzung für Gläubige und Nachbarn durchaus belastend und aufgrund mancher unvorhersehbarer Ereignisse oder nicht auf den ersten Blick verständlicher Verzögerungen ermüdend war, betonte auch Florian Weindl. Zugleich hob er hervor, dass mittlerweile auch dank des tatkräftigen Einsatzes von Christian Wylezol alle Meinungsverschiedenheiten ausgeräumt werden konnten. Unter der Regie von Franz Unterlinner und den Projektleitern verliefen alle Maßnahmen im Zeit- und Kostenplan.
Während im Frühjahr noch letzte Restarbeiten anstehen, wie der Rückbau des provisorischen Lkw-Parkplatzes auf der Fläche von Anton Weinfurtner, der Bau von drei bis vier Pkw-Stellplätzen entlang der Straße Am Bach und Korrekturen am Pflaster, bleibt die Filialgemeinde Westerndorf mit Landwirt Josef Dräxl junior auch in Zukunft in der Kirchenverwaltung repräsentiert. Wenn im Frühsommer alles zu grünen beginnt, wird der Friedhof nach den langen Baujahren sein gewohnt schönes Bild zurückerhalten. Damit dies so bleibt, engagieren sich Martin Aerzbäck weiterhin in der Grünpflege und Stadtrat Georg Kaffl bei der Entsorgung des Grünguts ehrenamtlich für das Erscheinungsbild der Anlage.