Rosenheim – Schon vor dem Eingang kündigte sich an, was die Besucher im Zirkuszelt erwartete: beleuchtete Weihnachtsbäume, funkelnde Lichter und festliche Stimmung. Als die Lichttechnik denk Fokus dann auf die Manege lenkte und die Liveband mit „Jingle Bells“ den Abend eröffnete, war das Publikum sofort mittendrin im Zauber des zweiten Rosenheimer Weihnachtszirkus.
150 Minuten
langes Programm
Circus Krone präsentierte zur Premiere ein komplett neues, rund 150 Minuten langes Programm – abwechslungsreich, modern und dennoch festlich. Trotz besinnlicher Momente mangelte es der Show nicht an Tempo. Von Beginn an klatschten die rund 2.000 Besucher begeistert mit, feuerten die Artisten an und belohnten gelungene Darbietungen immer wieder mit lautem Applaus – am Ende sogar mit Standing Ovations.
Neben traditionellen Zirkusnummern wie einer einfühlsamen Pferdedressur setzte Circus Krone in diesem Jahr stark auf zeitgemäße Darbietungen. Besonders das junge Publikum zeigte sich fasziniert, als fünf Athleten aus Kolumbien nach der Pause die Manege in einen BMX-Stuntpark verwandelten. Mit Rampen, Podesten und Halfpipes tanzten sie förmlich auf ihren Rädern, sprangen synchron zu zweit, zu viert oder im Fünferpack. Der Höhepunkt: ein doppelter Frontflip, in der Zirkuswelt als Salto Mortale bekannt.
Zur nächsten Generation der Zirkuskunst zählen auch die „Extrem Lights“. In einem abgedunkelten Zelt boten sie eine eindrucksvolle LED-Show, kombiniert mit einer präzise choreografierten Tanzperformance – modern, schnell und visuell beeindruckend.
Für Staunen sorgten auch Darbietungen ganz anderer Art. Gunter Sackmann trat mit außergewöhnlichen Kollegen auf: Ratten. Die kleinen, flinken Nager eroberten schnell die Herzen, insbesondere bei den jüngsten Besuchern. Sie leisteten auch Erstaunliches: hissten eine Fahne und kletterten an einem Seil hinauf in ein kleines Flugzeug.
Ungläubige Blicke erntete die fliegende Schwertschluckerin Lucky Hell aus Australien. Bis zu 60 Zentimeter lange Schwerter führte sie sich in die Kehle ein – teils schwebend unter der Zirkuskuppel. Einige Zuschauer vermuteten zunächst einen Trick. Doch diese Zweifel räumte die Artistin schnell aus, als sie zusätzlich eine leuchtende Glasröhre schluckte und damit sichtbar machte, was in ihrem Inneren geschah.
Verblüffung löste auch Martyn Chabry aus. Die Meisterin der Verwandlungskunst präsentierte die „schnellste Modenschau der Welt“, wechselte in rasantem Tempo Kleider und sogar Frisur – und spielte nebenbei noch Saxofon, Xylofon und Flaschenphon. Eine Mischung aus Illusion, Eleganz und Artistik, die das Publikum nachhaltig beeindruckte.
Für viele Lacher sorgten die Clowns des Abends. Clown Steve mit seiner markanten Stachelfrisur avancierte schnell zum menschlichen Publikumsliebling. Gemeinsam mit seinem musikalischen Partner Jones steht er für eine neue Generation von Clowns: modern, frech und schräg – mit dem Smartphone als wichtigem Accessoire. Auch Clown Berty begeisterte mit kindlichem Charme und frechen Scherzen. Unterstützt wurde er von einem frechen Plüsch-Strauß, mit dem er im Publikum Freiwillige für ein Popcorn-Fangen suchte.
Limbo-Tänzer und
eine Fußballlegende
Dabei kam es zu einem der überraschendsten Momente des Abends: Unter den Zuschauern saß Fußballlegende Sepp Maier. Der ließ sich nicht lange bitten, folgte dem schrägen Vogel in die Manege und stellte sich selbst ins Rampenlicht. Später musste Rosenheims Oberbürgermeister Andreas März gemeinsam mit Maier sein Talent als Limbo-Tänzer unter Beweis stellen – sehr zur Freude des Publikums.
Insgesamt sorgten rund 60 Artisten mit farbenfrohen Kostümen, hoher Präzision und spürbarer Leidenschaft für beste Stimmung in der Manege. Der Auftakt ist gelungen – noch bis einschließlich 6. Januar gastiert Circus Krone auf der Loretowiese.