Regisseur schlüpft in Bärenfell

von Redaktion

Theater Rosenheim begeistert Kinder mit „Dschungelbuch“

Rosenheim – Wenn sich kurz vor Weihnachten das Licht im großen Saal des Kultur- und Kongresszentrums Rosenheim dimmt und gespannte Kinderaugen zur Bühne blicken, dann ist klar: Das Theater Rosenheim lädt wieder zum traditionellen Weihnachtsstück ein. Am Mittwochvormittag feierte dort das diesjährige Familienmusical „Das Dschungelbuch“ Premiere – und sorgte von der ersten Minute an für Begeisterung im Saal.

Wie jedes Jahr zur Weihnachtszeit bringt das Theater Rosenheim ein Stück speziell für Kinder auf die Bühne. Dabei greift das Ensemble regelmäßig auf große Klassiker zurück, die Generationen verbinden – etwa „Tabaluga“ oder „Die kleine Hexe“. Mit dem „Dschungelbuch“ fiel die Wahl erneut auf eine Geschichte, die fast jedes Kind kennt.

Der berühmte Disney-Zeichentrickfilm, der auf Motiven der Erzählungen von Rudyard Kipling basiert, kam 1967 in die Kinos und war der letzte abendfüllende Zeichentrickfilm, den Walt Disney selbst produzierte. Bis heute unvergessen sind vor allem die schwungvollen Lieder, die auch im Kuko schnell für mitklatschende Hände und mitsingende Stimmen sorgten.

Das Theater Rosenheim erzählt die Geschichte des Menschenkindes Mogli als mitreißendes Familienmusical. Von einer Wolfsfamilie großgezogen, wächst Mogli im Dschungel auf und begegnet dort treuen Freunden ebenso wie gefährlichen Gegnern.

„Vor allem geht es in dieser Geschichte um Freundschaft und die Beziehung von Menschen zu Tieren“, sagt Horst Rankl vom Theater Rosenheim, der das „Dschungelbuch“ in der Vergangenheit bereits mehrfach auf die Bühne gebracht hat.

In diesem Jahr führt Jogi Gaschke Regie – und sprang zusätzlich selbst in eine Rolle. Aufgrund eines krankheitsbedingten Ausfalls im Ensemble schlüpfte er kurzfristig in das Fell des gemütlichen Bären Balu. Ein Einsatz, der sich auszahlte. Seit Monaten hatte das Ensemble intensiv geprobt, mehr als 40 Rollen mussten besetzt werden. Das Ergebnis überzeugte: Rund 2000 Kinder aus Stadt und Landkreis Rosenheim fieberten bei der Premiere mit Mogli und seinen Freunden mit.

Unter den Mitwirkenden sind auch viele Kinder, einige standen dabei zum ersten Mal auf einer großen Bühne. In der Hauptrolle überzeugte der 14-jährige Lenny Friedrich als Mogli. Zwar hatte er in der Vergangenheit bereits kleinere Rollen beim Theater Rosenheim übernommen, doch nun trug er erstmals eine zentrale Rolle – und meisterte diese Aufgabe mit großer Sicherheit und Spielfreude. Überhaupt war allen Darstellern anzumerken, mit wie viel Herzblut sie dabei sind, wenn es darum geht, schon die Kleinsten für Theater und Kultur zu begeistern.

„Das Schöne am Theater ist, dass wir immer wieder in neue Rollen schlüpfen dürfen“, sagte Peter Schlosser kurz vor seinem Auftritt als Elefant. Für Kinder zu spielen, mache ihm besonders viel Freude: „Sie sind viel leichter zu begeistern als Erwachsene.“

Diese Begeisterung war im Saal deutlich zu spüren. Von der ersten Minute an waren die kleinen Besucher mitten im Geschehen, lachten über witzige Dialoge, klatschten im Takt der Musik und sangen begeistert mit. Das Bühnenbild von Hans Veit war bewusst so gestaltet, dass es die Fantasie anregt, ohne von der Handlung abzulenken. Eine zentrale Rolle spielten zudem die liebevoll gestalteten Tierkostüme, für die Renate Benner verantwortlich zeichnete.

Sie sorgte auch hinter den Kulissen für einen reibungslosen Ablauf – keine leichte Aufgabe, wenn zahlreiche Kindergarten- und Schulklassen nahezu zeitgleich im Kuko eintreffen und der Trubel vor der Premiere entsprechend groß ist.

Der lang anhaltende Applaus am Ende der Vorstellung zeigte schließlich deutlich: Mit dem Dschungelbuch ist dem Theater Rosenheim einmal mehr ein Weihnachtsstück gelungen, das Kinder mitnimmt, berührt und ihre Lust auf Theater weckt.

Termine im Kuko

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