Rosenheim – Richtig entspannt wird die Zeit zwischen den Jahren für Mona Hofmeister und Tom Waldhäusl nicht. „Es gibt viel zu tun“, sagt Waldhäusl. Seit sechs Jahren betreibt er das E-Zigaretten-Geschäft World Wide Vape“ in der Nikolaistraße. Doch schon seit einiger Zeit spielt er mit dem Gedanken, sich ein zweites Standbein aufzubauen. „Nachts um 23 Uhr auf der Couch ist mir dann die Idee gekommen“, erinnert er sich.
In der Gastronomie
aufgewachsen
Denn was seiner Meinung nach derzeit in Rosenheim fehlt, ist ein Ort, an dem man mehrere Stunden lang verweilen kann. Das soll sich ändern. Erfahrung in der Gastronomie haben weder er noch Mona Hofmeister. Von dem Vorhaben ließen sie sich dadurch jedoch nicht abhalten. Auch, weil Waldhäusl aus einer Gastronomie-Familie stammt. Sein Papa arbeitete als Koch, seine Mutter als Hotelfachfrau. „Ich habe keine Ausbildung, aber ich bin in der Gastronomie aufgewachsen“, sagt er. Etwas anders ist der Weg von Mona Hofmeister. „Ich bin nicht in der Gastronomie aufgewachsen“, sagt sie. Sie hat Sportwissenschaften studiert, arbeitet als Ernährungsberaterin und beschäftigt sich viel mit Lebensmitteln. „Dieses Wissen soll sich in unserer Speisenkarte widerspiegeln.“
Während die beiden an Ideen tüftelten, wie ihr Café aussehen könnte und was sie anbieten wollen, suchten sie nach einer passenden Immobilie. „Das war gar nicht so einfach“, erinnert sich Waldhäusl. Doch das Schicksal meinte es gut mit den beiden. Denn eines Tages machten sie mit ihrem Oldtimer einen Ausflug. Auf dem Parkplatz eines Baumarkts trafen sie auf Eric Brodk.
Der Gastronom hatte – gemeinsam mit seiner Frau Georgia – zuvor „Das Faerber“ betrieben. Anderthalb Jahre lang. Im Juli gaben sie bekannt, dass sie die Färberstraße verlassen und in den Lokschuppen ziehen. Dort haben sie das Lokal „Lok 1858“ übernommen. Seitdem sind sie auf der Suche nach einem Nachfolger.
All das erzählte Brodka Mona und Tom bei dem kurzen Plausch am Auto. „Wir haben uns noch am selben Tag die Immobilie angeschaut“, sagt Tom Waldhäusl. Beide kannten das Haus noch aus der Zeit, als das Kaffeehaus „Aran“ dort seinen Sitz hatte. „Wir waren Stammkunden“, erinnert sich Mona Hofmeister. Noch gut erinnert sie sich an den „besonderen Flair“ und die „gemütliche Atmosphäre“.
Ein ähnliches Ambiente wollen die beiden jetzt zurück in die Färberstraße holen. Geplant sei ein Tagescafé mit einer kalten Küche. Neben frisch gebackenen Kuchen wird es auch selbstgemachte Aufstriche und verschiedene Brote geben – mal mit einem pochierten Ei, mal mit Speck. „Zudem bieten wir süße und herzhafte Pancakes an“, sagt Mona Hofmeister.
Sie wird in der Küche stehen und alles selbst zubereiten. Tom Waldhäusl kümmert sich um den Rest. „Für zwei Personen ist es ein großes Projekt, aber das schaffen wir“, sagt der Rosenheimer. Um es für die beiden einfacher zu machen, wird es nur Selbstbedienung geben. Wer also einen Kaffee oder ein selbstgebackenes Stück Kuchen mag, muss das an der Theke bestellen.
Chesterfield-Sessel
und Holztische
Das Konzept steht, ab Januar soll auch die Einrichtung folgen. Rustikaler soll es werden, noch gemütlicher. Es wird Chesterfield-Sessel geben, dazu Holztische. An die Wände kommen Naturbilder. Auch der Name wird sich ändern. Statt „Faerber“ heißt das Tagescafé künftig „Håvn“. „Es ist eine Assoziation zum Heimkommen“, sagt Tom Waldhäusl. Mona Hofmeister ergänzt: „Die Gäste sollen sich bei uns rundherum zu Hause fühlen“.
Geplant ist, dass das Tagescafé Mittwoch bis Sonntag geöffnet hat, jeweils von 8.30 bis 18 Uhr, sonntags nur bis 16 Uhr. „Wir wollen einen Ort schaffen, an dem die Menschen viele Stunden verbringen können, zum Ratschen oder Arbeiten“, sagt Waldhäusl. Deshalb will er kostenloses WLAN anbieten. Die Eröffnung ist für den 17. Januar geplant. Groß ist die Vorfreude schon jetzt.