Nach rund einem Jahr der Umbauzeit wurde das Rathaus in Nußdorf wieder seiner Bestimmung übergeben. Dazu fanden sich mehrere hundert Einwohner am Tag der Deutschen Einheit zu einer Feierstunde vor dem Rathaus ein. Nach einer Festrede von Nußdorfs Erstem Bürgermeister Sepp Oberauer schritt Pfarrer Christoph Rudolf zur Segnung des Gebäudes und seiner verschiedenen Räumlichkeiten.
Für die Feier wurde der Rathausvorplatz nochmals so richtig herausgeputzt. Der Nußdorfer Obst- und Gartenbauverein sorgte für einen herbstlichen Blumenschmuck. Die Fahnen wehten im Wind und hinter den Wolken schaute die Sonne hervor, als die Musikkapelle einen Marsch intonierte. „Viel Glück und viel Segen“ wünschten ebenfalls gleich zu Beginn der Feierstunde die Kinder des Kindergartens mit dem gleichnamigen Lied.
„Bereits vor 53 Jahren wurde das Nußdorfer Rathaus hier an dieser Stelle eingeweiht“, sagte Nußdorfs Erster Bürgermeister Sepp Oberauer (CSU) anlässlich seiner Ansprache. Zuvor war das ehemalige Nußdorfer Verwaltungsgebäude an der Hauptstraße untergebracht. Nachdem es damals zu klein geworden war, wurde es durch einen Neubau an der Brannenburger Straße ersetzt. Oberauer lobte seinen Amtsvorgänger Johann Dettendorfer senior, der bereits damals bei der Planung Weitblick bewies, da das nun entstandene Rathaus an der Brannenburger Straße über 50 Jahre mit dem Wachstum der Gemeinde mithalten konnte. „Damals hatte die Gemeinde rund 1600 Einwohner, drei Verwaltungsangestellte und zehn Gemeinderatsmitglieder. Das Amt war damals recht schlank aufgestellt, denn die Bürger mussten sich noch um viele Aufgaben selber kümmern“, sagte Oberauer. Der Gebäudekomplex aus dem Jahr 1966 beherbergte seinerzeit allerdings noch eine Bücherei, eine Lehrerwohnung, das Verkehrsamt und die Feuerwehr. Im Lauf der Jahre nahmen die Aufgaben zu. „Irgendwann war das Raumangebot erschöpft und das Gebäude entsprach nicht mehr den Anforderungen einer modernen Verwaltung“, resümierte der Rathauschef.
Nach ersten Standortuntersuchungen, entschied sich die Gemeinde schließlich nicht für einen Neubau, sondern für die Sanierung des Bestandsgebäudes, sodass Anfang 2017 mit den Planungen begonnen werden konnte. Die Gesamtkosten für die Maßnahme belaufen sich auf 1,6 Millionen Euro. „In den letzten Jahren wurden im Landkreis Rosenheim viele Rathäuser neu gebaut, die oft wegen der zu hohen Kosten in der Kritik standen. Wir sind in Nußdorf da einen anderen Weg gegangen“, so Oberauer. Übergangsweise bezog die Verwaltung Quartier im nahegelegenen ehemaligen Nußdorfer Hof. Die Grußworte des Landkreises überbrachte die stellvertretende Landrätin Marianne Loferer (CSU). Nach der Segnung der Räume durch Pfarrer Christoph Rudolph wurden die hellen und einladenden Räumlichkeiten für die Besichtigung durch die Bürger freigegeben. stv