Das Bayern-Spiel, das es nur im Internet gibt

von Redaktion

Der Eurosport Player lief bei den letzten beiden Übertragungen problemlos – Experte Matthias Sammer gewinnt Fans

Von günter Klein

München – Dass Sky nicht mehr die Rechte an allen Bundesligaspielen hat seit Beginn dieser Saison, das ist oft genug zu lesen gewesen. In der Seh-Praxis haben es aber zumindest diejenigen nicht mitbekommen, die sich nicht für jede Partie interessieren, sondern nur für die bestimmter Vereine. Natürlich: Die Bayern will man immer anschauen. Das könnte am 6. Spieltag aber kompliziert werden. Denn ihr Spiel am heutigen Freitag gegen den VfL Wolfsburg (20.30 Uhr) gehört nicht zum Sky-Paket.

Zwar waren die Bayern bereits zum Bundesligaauftakt (gegen Leverkusen, 18. August) an einem Freitag dran, damals übertrug aber parallel auch das ZDF. Die Premiere für den neuen Anbieter, der eben an den Freitagen zum Zug kommt, den Eurosport Player, fand unbemerkt statt. Die folgenden beiden Male jedoch war der Player das einzige Angebot – und Eurosport erlebte ein Debakel: Technische Probleme, dunkler Bildschirm bei fast allen, die sich in das kostenpflichtige Angebot einloggen wollten. Deutschland machte Witze, Susanne Aigner-Drews, die Chefin des Eurosport-Mutterschiffs Discovery Networks Deutschland, verfasste ein in Versalien gehaltenes Entschuldigungsschreiben. Alle Abonnenten bekamen eine 10-Euro-Gutschrift, was großzügig war, weil es dem Wert von zwei Monatsgebühren entspricht.

Am dritten Freitag lief die Plattform immer noch nicht perfekt, es gab zeitweise Pixel-Matsch – und hinterher einen weiteren offenen Aigner-Drews-Brief. Der Hamburger SV, der beide Male spielte, war stellvertretend für seine Fans (und Sponsoren) beleidigt, dass seine Vorstellungen nicht gesehen werden konnten, er beschwerte sich über den Medienpartner bei der Deutschen Fußball-Liga.

Inzwischen hat Eurosport die Probleme in den Griff bekommen, die Player-Witze sind weniger geworden, zwei Partien (am Freitag Hannover – Hamburg und am Sonntagmittag, auch dies ein Player-Termin, Hoffenheim – Berlin) konnten gezeigt werden, ohne dass es Beanstandungen gegeben hätte. Stattdessen: Anerkennung. Vor allem für das Duo, das die Spiele begleitet und analysiert: Matthias Sammer und Jan Henkel. In den Internetforen trifft man auf Kommentare der Begeisterung: Sammer sei der mit Abstand beste Fußballexperte in der gesamten TV-Landschaft, der ehemalige Sky-Mann Henkel die perfekte Ergänzung. Es werde nicht geschwafelt, sondern treffend erklärt. Kommentator Marco Hagemann, den für die Länderspiele RTL immer holt, ist ohnehin allseits anerkannt.

Weitere bekannte Leute im kleinen Eurosport-Bundesliga-Team sind der ehemalige Blickpunkt-Sport-Moderator Wolfgang Nadvornik, der im BR-Hörfunk präsente Philipp Eger („Heute im Stadion“), Eurosport-Tenniserklärer Matthias Stach und als Field-Reporter der von Sport1 gekommene umtriebige Christian Ortlepp („Orti“).

Und wie sieht man nun das Bayern-Spiel? „Eurosport-Player-Sportbars“ gibt es keine – und somit kein halböffentliches Zuschauen. Bayern – Wolfsburg ist was für die eigenen vier Wände. Und findet, auch das ist wichtig, nicht auf den normalen Fernsehkanälen von Eurosport statt. Der Player ist ein Internetangebot, empfohlen wird die Einwahl über https://de.eurosportplayer.com, dies auch rechtzeitig vor der Übertragung. Es gibt auch eine App für die gängigen Smartphone-Betriebssysteme, zudem kann man den Stream über Chromecast auf das Fernsehgerät projizieren. Wer Mitglied bei Amazon Prime ist, kann den Eurosport Player über den Fire-Stick abrufen.

Die Qualität der Übertragung hängt von der Internetgeschwindigkeit ab und reicht von „normaler Videoübertragung“ bis zum HD-Format. Eurosport versichert, dass sein Player wetterunabhängig sei – „aber es gibt digitalspezifische Probleme“.

Seinen Freitagen hat Eurosport das Motto TGIM (Thank God It’s Matchday) verpasst, das zieht sich durch den ganzen Abend, es gibt ein Vorprogramm und einen Nachklapp.

Wem das Spiel entgeht, der kann – dann regulär im Eurosport-1-TV-Kanal – verfolgen, wie die Experten Stefan Effenberg, Valerien Ismael und André Schubert in der Sendung „Kicker Talk“ das Geschehen durchdiskutieren.

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