München – München gegen die Eisbären Berlin, Don Jackson begegnet seiner Vergangenheit – das ist normal immer die Geschichte im Vorfeld dieser Partie zwischen den Klubs, die mit dem amerikanischen Trainer zwei (München) und fünf (Berlin) Deutsche Meisterschaften gewonnen haben. Diesmal nicht. Viel zu schnell war dieses Spiel da, am frühen Sonntagnachmittag; am Freitagabend hatte der EHC noch in Iserlohn spielen müssen. „Darauf waren wir fokussiert, denn man weiß nie, was einen dort erwartet“, blickt Jackson zurück auf das Match, das der EHC 6:3 gewann. Es war, so der Coach, „a big win“.
Die Münchner sind für ihre Verhältnisse schleppend in die Saison gekommen, Ligenleiter Gernot Tripcke sagte bei seinem gestrigen Besuch im Olympia-Eissportzentrum: „Sie sind nicht so gut, wie es bei der Saisoneröffnungsveranstaltung in Mannheim alle vorausgesagt haben.“ Er fügte an: „Noch nicht so gut.“
Doch am Sonntag besiegte der EHC München den alten Widersacher Eisbären Berlin 4:2 (2:1, 2:0, 0:1), und Stürmer Frank Mauer, in jedem der beiden Wochenendpartien unter den Torschützen, meint: „Wir sind jetzt auf dem richtigen Weg.“ Ob der Knoten beim Champion der Jahre 2016 und 17 nun gelöst ist? „Könnte man so sagen.“ Erstmals ging der EHC mit sechs Punkten aus einem Freitag/Sonntag.
„Wir sind gut ins Spiel gekommen; das muss man auch gegen München“, befand Eisbären-Trainer Uwe Krupp, „entscheidend waren die beiden Überzahltore für München“. Zum 2:1 durch Michael Wolf und 3:1 durch Jason Jaffray, für den es das erste Saisontor war. „Er hat diesen Rucksack nun abgelegt“, sagt Don Jackson, der zufrieden war, weil sich die Tore an diesem Wochenende gleichmäßig auf die Reihen verteilten. „Außerdem hat uns die Rückkehr von Kony Abeltshauser Sicherheit in der Abwehr gegeben.“ Vorne riss sich Steve Pinizzotto zusammen, der offiziell unter Beobachtung der Deutschen Eishockey-Liga steht, die seine Provokationseskapaden satt hat und ihn zu einem Gespräch in die DEL-Zentrale in Neuss einbestellte (morgen mehr dazu). In Iserlohn war der Deutschkanadier einer der wirkungsvollsten Münchner Spieler, gegen Berlin kam er mit einer Zwei-Minuten-Strafe (für hohen Stock) aus.
3750 Zuschauer kamen – bei vergünstigtem Eintritt – zum Spiel gegen Berlin. Jackson fand’s für den Sonntagnachmittag eine ordentliche Zahl. Am Dienstag (19.30 Uhr) hat der EHC bereits das nächste Heimspiel – gegen die Kölner Haie, der Terminplan ist gerade dicht.
Köln ist die Kategorie Berlin: ein Klub, der sich nach dem Titel sehnt. Frank Mauer sind solche Gegner mit dem etwas größeren Namen recht: „Berlin, Köln, Mannheim, Nürnberg. Die wollen mitspielen, das macht auch uns mehr Spaß.“