Sieger Kipchoge verpasst den Weltrekord

von Redaktion

Berlin-Marathon: Adolas Attacke gekontert – Anna Hahner starke Fünfte – Pflieger gibt auf

Berlin – Olympiasieger Eliud Kipchoge hat den Angriff des frechen Debütanten Guye Adola gekontert und zum zweiten Mal nach 2015 den Berlin-Marathon gewonnen. Der deutsche Hoffnungsträger Philipp Pflieger musste hingegen gestern nach Schwächeanfällen aufgeben und war am Boden zerstört. Der Kenianer Kipchoge, 32, triumphierte in 2:03:32 Stunden. Auf regennassem Asphalt und bei hoher Luftfeuchtigkeit verfehlte er den Weltrekord, den sein Landsmann Dennis Kimetto 2014 in Berlin aufgestellt hatte, um 35 Sekunden.

„Das war der schwerste Marathon meines Lebens“, sagte Kipchoge – genau 151 Tage nach seinem Sololauf in 2:00:25 Stunden unter Laborbedingungen in Monza. Zweiter nach 42,195 km wurde überraschend der Äthiopier Adola in 2:03:46 Stunden vor seinem Landsmann Mosinet Geremew (2:06:09).

Für Olympia-Starter Pflieger endete der zweite Berlin-Marathon vorzeitig und mit Tränen. Der Regensburger musste bei Kilometer 33 aufgeben. Zuvor war er mehrmals an der Seitenbegrenzung auf die Knie gesunken. „Das ist extrem bitter“, sagte der 30-Jährige, „das war so, als wenn mir jemand den Stecker gezogen hätte.“

Für Anna Hahner lief es deutlich besser. Bei ihrem ersten Marathon seit Olympia in Rio kam sie als Fünfte in 2:28:32 Stunden ins Ziel. Damit knackte die 27-Jährige vom Team RUN2SKY die Norm für die Leichtathletik-EM 2018 in Berlin. Oben drauf gab es 10 000 Euro. „Es war ein Vergnügen heute, ich habe jeden Kilometer genossen. Ich bin total happy“, sagte Anna Hahner. Schnelleste in 2:20:23 Stunden war die Kenianerin Gladys Cherono.

„Ich bin glücklich, dass ich bei diesen schwierigen Bedingungen gewonnen habe. Auch als Adola mir davonlief, war ich noch zuversichtlich“, sagte Kipchoge. „Ich glaube immer noch, dass ich den Weltrekord brechen kann.“ Für den Sieg kassiert er – wie seine Landsfrau Cherono – eine Prämie von 40 000 Euro, dazu einen Zeit-Bonus von 30 000 Euro.

Die Spitze passierte die Halbmarathon-Marke bei 61:29 Minuten – 44 Sekunden langsamer, als von Kipchoge „angesagt“. Da war der Weltrekord noch in Sicht. Wenig später konnte Mitfavorit Kenenisa Bekele aus Äthiopien dem hohen Tempo aber nicht mehr folgen. Der hoch gehandelte Ex-Weltrekordler Wilson Kipsang (Kenia), Berlin-Sieger von 2013, war bereits bei Kilometer 30 ausgestiegen. Bekele gab bei Kilometer 36 auf. „So ist der Sport“, kommentierte Kipchoge.

Auf den letzten zwölf Kilometern lieferten sich Kipchoge und Adola, 26, ein taktisches Kopf-an-Kopf-Rennen. Kurz vor Kilometer 37 konnte sich Adola absetzen – doch aus der Sensation wurde nichts. Denn Kipchoge gab nie auf, blieb dran und startete kurz vor Kilometer 41 den entscheidenden Gegenangriff.  dpa

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