Bayern auf Versöhnungskurs

von Redaktion

Münchner Basketballer bezwingen Vizemeister Oldenburg deutlich mit 95:74 – Djedovic steigt zum Rekordhalter auf

Von Patrick Reichelt

München – Am Freitagabend hatten die Basketballer des FC Bayern noch ein paar ungemütliche Minuten zu ertragen. „Ich hatte ein intensives Gespräch mit meiner Mannschaft“, sagte Trainer Sasa Djordjevic. Dem Bayern-Coach war vor allem die Art auf den Magen geschlagen, wie man den Gipfel gegen die Würzburg Baskets verloren hatte. „Wenn eine Mannschaft gegen uns dagegenhält, dann braucht man Kämpfer“, zürnte Djordjevic, „Ich habe keine gesehen. Das ist nicht zu akzeptieren.“

Immerhin: Zwei Tage später durfte der 50-Jährige die Welt schon wieder mit etwas freundlicheren Augen sehen. Gegen den Vorjahresfinalisten aus Oldenburg feierten seine Bayern einen nie gefährdeten 95:74 (49:28)-Sieg. Womit die Verhältnisse fürs erste also wieder halbwegs gerade gerückt wären.

Djordjevic war dem entsprechend einigermaßen zufrieden. „Es war die Reaktion, die ich von meiner Mannschaft erwartet habe“, sagte der Bayern-Trainer, „wir waren viel organisierter, mit dem Kopf besser bei der Sache als am Freitag.“

Die erste Konsequenz aus der Pleite vom Freitag war schon vor dem Anwurf deutlich. Jared Cunningham musste gegen die Niedersachsen pausieren. Das ist ja schon eine knifflige Personalie, eigentlich hat der noch kräftig fremdelnde US-Boy jede Minute Praxis bitter nötig. Doch es gehörte zu den Lehren vom Freitagabend: In der derzeitigen Verfassung ist der Ex-NBA-Profi, der in dieser Saison noch zum Schlüsselspieler werden soll, allemal verzichtbarer als Braydon Hobbs, dessen Ideen man gegen Würzburg schmerzlich vermisste.

Wobei die Bayern von Beginn an alles dafür taten, erst gar keine Zweifel aufkommen zu lassen. Bis Oldenburg sich vor den 5296 Zuschauern im Audi Dome so halbwegs sortiert hatte, hatte der Vizemeister schon neun Not-Dreier liegengelassen, viermal den Ball verloren – und wenn die Bayern den Ball erst mal hatten, dann ging es mit Hochgeschwindigkeit in die Gegenrichtung. Heraus sprang ein 30:8 nach den ersten zehn Minuten.

22 Punkte also, genau dieses Polster hatten Kapitän Anton Gavel und Kollegen gegen Würzburg liegen gelassen. Diesmal allerdings waren die Münchner besser gerüstet für die Reaktion des Gegners. Oldenburg erhöhte die Intensität und nutzte die Routine von BBL-Veteran Rickey Paulding (17 Punkte) oder die Wucht von Ösi-Center Rasid Mahalbasic (12 Punkte) unter dem Korb.

Doch nicht zuletzt auch Meister-Coach Svetislav Pesic nahm zufrieden zur Kenntnis, dass die Gastgeber zwar gelegentlich holperten, immerhin aber über weite Strecken ziemlich kühl ihrem Spiel treu blieben. Das am zuverlässigsten funktionierte wenn Nihad Djedovic mit von der Partie war. Der Deutsch-Bosnier gehört auch zu den großen Profiteuren der Ideen von Neuzugängen wie Braydon Hobbs oder Stefan Jovic. Auch am Sonntag wetzte Djedovic ein ums andere mal Freund und Feind davon, nahm den Pass auf und versenkte ihn dann auch. 16 Punkte sammelte der einzige verbliebene Münchner Meisterspieler von 2014 am Ende an. Mehr als alle Teamkollegen. Die Punkte 1736 bis 1752 in seiner Münchner Historie – gemeinsam mit dem nach Bamberg abgewanderten Bryce Taylor ist er nun der Münchner Rekordhalter.

Das sind gute Argumente, wenn es um die Spielanteile für die nächsten Wochen geht. Zunächst einmal um die für den kommenden Mittwoch. Dann müssen die Bayern mal wieder in Europa ran. Der litauische Vertreter Lietkabelis Panevezys ist dann im Audi Dome zu Gast.

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