Innsbruck – „NOlympia“ in Innsbruck: Die Bewerbung der Tiroler Landeshauptstadt für die Winterspiele 2026 ist am Willen der Bevölkerung gescheitert. In einer Volksabstimmung haben gestern 53,35 Prozent gegen eine Kandidatur votiert. Damit werden die Spiele in achteinhalb Jahren auch nicht nach Deutschland zurückkehren – Inzell war als Eisschnelllauf-Standort vorgesehen, Eishockey hätte in Garmisch gespielt werden können.
„Das Ergebnis ist sehr einfach zu deuten: Die Mehrheit hat entschieden, da gibt’s nichts dran zu rütteln. Enttäuscht bin ich nicht, denn wir müssen uns selbst nichts vorwerfen“, sagte Peter Mennel, Generalsekretär des Österreichischen Olympischen Komitees (ÖOC): „Wir haben fest daran gearbeitet und uns aufopfernd dafür eingesetzt, dass sich diese Chance für Tirol auftut. Dass diese nicht genutzt wird, muss man zur Kenntnis nehmen.“
Um 19.38 Uhr ließ das Ergebnis des letzten noch fehlenden und größten Auszählungsbereiches, der Stadt Innsbruck selbst, den Olympia-Traum platzen – wie schon bei den Volksbefragungen 1993 und 1997. Für die olympische Bewegung im deutschsprachigen Raum, die zuletzt schon mit Abstimmungen für Winterspiele in München (2013) und Sommerspiele in Hamburg (2015) gescheitert war, ist es der nächste schwere Schlag.
Die Wahlbeteiligung unter den 536 817 Tiroler Berechtigten lag bei 58,43 Prozent. Dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) droht bei der Vergabe für die überübernächsten Winterspiele, die im September 2019 abgeschlossen sein soll, ein Desaster. Noch kein Bewerber hat sich final zu einer Kandidatur entschieden. In der Schweiz wird der Bundesrat zeitnah abschließend über eine Bewerbung für Sion 2026 befinden, auch hier droht eine Pleite. Zudem haben Calgary (Kanada), Salt Lake City (USA) und Lillehammer (Norwegen) Interesse.
In ihren grundlegenden Absichten waren die ehemals bis zu fünf Kandidaten auf einer Linie: Im Gegensatz zu den pompösen Winterspielen in Sotschi 2014 sowie den kommenden asiatischen Veranstaltern Pyeongchang 2018 und Peking 2022 soll es eine Abkehr vom Gigantismus und eine Hinwendung zu Vernunft und Nachhaltigkeit geben. Das geplante Budget für mögliche Spiele in der Region Tirol sollte 1,175 Milliarden Euro betragen. sid