Schwachstellen ausgenutzt

von Redaktion

Eishockey: München schlägt Bremerhaven 5:3 – Drei Macek-Tore

München – Als Jordan Owens zur Strafbank skatete, senkte sich sein Kopf. Er ahnte wohl schon, was sein unerlaubt hoher Schwinger mit dem Schläger, der mit einer Zwei-Minuten-Strafe sanktionierten wurde, zur Konsequenz haben könnte. Tatsächlich dauerte es nur 52 Sekunden bis Owens, der Stürmer der Fischtown Pinguins aus Bremerhaven, die Box wieder verlassen durfte. Denn Brooks Macek nutzte das Überzahlspiel und hämmerte den Puck mit einer herrlichen Mischung aus Wucht und Präzision unter die Latte – wodurch der EHC München mit 2:1 in Führung ging.

Als Owens schließlich an den jubelnden Münchnern vorbeikurvte, blickte er noch immer zu Boden. Ihm war sehr wohl bewusst, dass er sich eine solche Ungeschicktheit an diesem Sonntag nicht hätte erlauben dürfen. Der 5:3 (2:1, 2:1, 1:1)-Sieg des EHC vor 3250 Zuschauern in der Olympia-Eishalle führte nämlich vor, wie anfällig Bremerhavens Spiel in Unterzahl ist.

Nun ist es natürlich nie vielversprechend, den Meister mit einem Spieler weniger aufhalten zu müssen. Doch die Pinguins tun sich in dieser Disziplin besonders schwer. Nur 76,47 Prozent ihrer Unterzahlsituationen überstanden sie bis gestern ohne Gegentor – der schlechteste Wert der Deutschen Eishockey-Liga (DEL).

„Wenn wir in München was holen wollen, muss bei uns viel zusammenpassen“, sagte Pinguins-Trainer Thomas Popiesch. „Die Special Teams müssen gut arbeiten. Das hat heute nicht immer funktioniert.“

Neben dem 2:1 (12.) fiel nämlich auch Steven Pinizzottos Treffer zum 3:1 (22.) im Münchner Powerplay. Das 4:1 (26.) konnte man ebenfalls als Überzahltor interpretieren. Nachdem der Stock eines Pinguins-Spielers gebrochen war, verteidigte Bremerhaven zwar mit fünf Spielern, doch hatten nur vier einen Schläger in der Hand. Ein Nachteil, den erneut Macek bestrafte.

Der sechste Münchner Heimsieg in Serie bewies, dass es der Titelverteidiger wie schon in den vergangenen beiden Meisterjahren versteht, die Schwachstellen der Gegner aufzuspüren und auszunutzen. Weil sich die EHC-Profis nur wenige eigene Fehler leisten, durfte Bremerhaven erst im zweiten Drittel demonstrieren, dass es selbst ein vorzügliches Powerplay – das zweitbeste der Liga – aufbietet.

Als Maxi Kastner im zweiten Drittel als erster EHC-Spieler eine Strafe verhängt bekam, verkürzte Kristopher Newbury sofort auf 2:4 (35.). Der Überzahltreffer leitete eine Aufholjagd ein, die von Cody Lampl mit einem weiteren Tor fortgesetzt (50.) und erst von Maceks drittem Streich beendet wurde (54.). Dieses Mal ganz ohne Powerplay. Christopher Melzer

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