Von wegen Abstieg

von Redaktion

Augsburg verblüfft die Liga: „Werden von Woche zu Woche besser“ – Hoffenheim hingegen kommt nicht vom Fleck

Sinsheim – Mit solchen Auftritten braucht der FC Augsburg keine Angst vor einem Absturz in den Tabellenkeller haben – die düsteren Saisonprognosen sind für die Schwaben immer mehr Anreiz für neue Überraschungen. Nach dem 2:2 bei der TSG 1899 Hoffenheim jedenfalls verwiesen die Jungs von Coach Manuel Baum voll Genugtuung auf die mal wieder widerlegten Einschätzungen so mancher Experten. „Wenn wir so weiter machen, können die Kritiker sagen, was sie wollen“, meinte Flügelspieler Marcel Heller.

Zum Abstiegskandidaten Nummer eins hatten viele Experten den FCA im Sommer erklärt. Nach einem Saisonviertel und nur zwei Niederlagen rangiert die Baum-Truppe aber in der oberen Tabellenhälfte – und das dank leidenschaftlichen Auftritten und viel Siegeswillen wie im Duell am Samstag gegen Hoffenheim auch völlig verdient. „Jeder erwartet von uns, dass wir das nächste Spiel verlieren, dass diese guten Spiele irgendwann abreißen“, erzählte Philipp Max. „Aber wir werden von Woche zu Woche besser und gefestigter.“

„Ich denke, der Punkt war hochverdient“, resümierte Heller und erinnerte: „Wir hatten noch kein richtig schlechtes Spiel in dieser Saison.“ Im Kraichgau überzeugte das Team vor allem in Durchgang eins – und am Ende hatten die Augsburger das Glück des Tüchtigen. Nach zweimaligem Rückstand durch Benjamin Hübner (52. Minute) und Mark Uth (85.) gelang dank Einwechselspieler Michael Gregoritsch (75.) und einem von FCA-Verteidiger Jeffrey Gouweleeuw provozierten Eigentor durch Kevin Vogt in der 89. Minute das Unentschieden.

„Wir haben eine Leidenschaft, das ist unglaublich“, betonte Heller. „Ich denke nicht, dass hier viele Mannschaften gewinnen werden.“ Dass die Augsburger auch im siebten Anlauf nicht bei den Hoffenheimern siegen konnten, schmälerte die Freude in der Fuggerstadt nicht. „Was uns in dieser Saison auszeichnet: Wir geben nie auf – zu keiner Sekunde!“, sagte Trainer Baum anerkennend.

Einzig die Abschlussschwäche in einer „richtig ordentlichen“ ersten Halbzeit störte etwas. Bei einigen gefährlichen Hereingaben von den Flügeln fand sich in der Mitte kein Abnehmer, zudem traf Torjäger Alfred Finnbogason in der 38. Minute freistehend nur den Pfosten. „Schade, dass Alfred mit dem Schuss kein Tor machte“, sagte Gouweleeuw, schloss daran aber bereits ein Versprechen: „Wenn wir alles geben, ist alles möglich und wir können jeden schlagen.“

Auch ein Sieg gegen Hoffenheim wäre drin gewesen, denn bei der TSG läuft es nicht mehr rund. Seit der Rummel um Julian Nagelsmann und den FC Bayern begonnen hat, wartet sein Team auf einen Sieg. Für Nagelsmann kommt es allerdings nicht infrage, einen Zusammenhang zwischen den zurückliegenden drei Pflichtspielen (zwei Niederlagen, ein Remis) und den Spekulationen um ein zukünftiges Engagement beim Rekordmeister herzustellen. „Ich brenne für den Erfolg und für die Mannschaft“, sagte der 30-Jährige: „Alles andere ist ein Thema für die Medien.“

Ein Thema für den Trainer war am Samstag vielmehr die Abschlussschwäche seiner Schützlinge, die er als Hauptgrund für den verpassten Sieg ausgemacht hatte. „Ich fange allerdings erst an, mir Sorgen zu machen, wenn wir in 90 Minuten nur eine Chance rausspielen. Irgendwann werden wir wieder dreifach punkten.“ Dieses Versprechen war Sandro Wagner eindeutig zu wenig: „Es ist jetzt keiner gestorben, aber bei dem Spielverlauf müssen wir einfach gewinnen“, sagte der Stürmer.  dpa/sid

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