Schöne Grüße nach Europa

von Redaktion

93:57 – Bayerns Basketballer fertigen auch Panevezys ab und untermauern ihren Ansprach als Eurocup-Titelfavorit

VON Patrick Reichelt

München – In diesen Tagen hat die Euroleague ein ganz witziges Werbevideo für den Eurocup veröffentlicht. In diesem Streifen spielt unter anderem auch Bayern-Trainer Sasa Djordjevic eine tragende Rolle. Als Putzmann getarnt stielt der 50-Jährige seinem Kollegen Joan Plaza vom Vorjahressieger Unicaja Malaga die Eurocup-Trophäe. Viel Freude hat er nicht daran, weil andere, nicht weniger diebische Trainer ihm den silbernen Topf streitig machen.

Aber wer weiß, vielleicht wird Djordjevic das Objekt der Begierde in ein paar Monaten ja auch so wiedersehen. Spätestens seit gestern ist jedenfalls klar: sein FC Bayern gehört zum engsten Favoritenkreis. Lietkabelis Panevezys fertigten seine Profis vor 4327 Zuschauern, die sich trotz der unglücklichen Terminkollision mit den Kickern für Basketball entschieden haben, ziemlich humorlos mit 93:57 (49:22) ab. Gala Nummer zwei also im zweiten Einsatz – die Münchner nehmen zumindest schon einmal hart Kurs in Richtung Zwischenrunde.

Dabei hatten die Bayern dem Treffen mit dem routinierten litauischen Vertreter durchaus mit einigem Respekt entgegengesehen. Immerhin hatte Panevezys in der Vorwoche in Hapoel Jerusalem den Vorjahres-Halbfinalisten stolpern lassen.

Und das Team mit dem so sperrigen Namen fing ja auch mit dem Selbstbewusstsein von 7:0-Siegen in der heimischen Liga an. Vor allem Zanis Peiners hatte mächtig Spaß – von den ersten elf Punkten seines Teams machte er… 11. Heraus sprang ein 11:7 und die Frage: Würde diese Sache tatsächlich mühsam werden?

Doch je länger die erste Halbzeit dauerte, desto besser hatte sich die Bayern-Defensive auf die Gäste eingestellt. Mal stibitzte man Panevezys gleich direkt den Ball (6 Steals zur Pause), mal verwehrte man ziemlich giftig dem Gegner dem Gegner zum Korb. Und wenn die Bayern den Ball dann mal hatten, dann ging es meistens rasend schnell. Vladimir Lucic, Nihad Djedovic oder Stefan Jovic wieselten durch die Panevezys-Defensive.

Ehe die Litauer im zweiten Viertel so richtig Luft zum Atmen schöpfen konnten, hatte der FC Bayern schon einen satten 20:0-Lauf hingelegt. Aus einem überschaubaren 17:13-Auftakt war ein 37:13 geworden. Im Grunde war der Deckel da schon drauf auf der Partie.

Doch ganz anders als etwa am Freitag bei der Niederlage gegen Würzburg nahmen die Münchner den Fuß nicht vom Gas. Dabei setzte sich ein Trend dieser noch jungen Saison fort: Die Bayern 2017/18 haben viele Optionen. Am Ende standen elf der 12 Münchner auf dem Ergebnisboard, Nihad Djedovic mit 15 Zählern am höchsten. Einzig bei Kapitän Anton Gavel wollten die Würfe diesmal nicht fallen.

Machte aber nichts, auch so marschierten die Bayern auf und davon. Erst im Schlussviertel leistete sich Djordjevics munter kombinierendes Ensemble erste kleine Nachlässigkeiten. Doch wirklich freundlicher vermochte Panevezys diesen Abend deshalb nicht mehr zu gestalten.

Gut für die Münchner, die sich die Eurocup-Gruppe B für eine weitere Woche von ganz oben anschauen können. Mindestens bis zum Mittwoch, dann müssen sie am wieder auswärts bei Hapoel Jerusalem ran.

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