München – Richard Freudenberg wird nicht lange brauchen, um sich im Audi Dome zurechtzufinden. Die Arena der Basketballer des FC Bayern ist lange genug seine Heimat gewesen. An diesem Samstag kehrt er nun mit den Frankfurt Skyliners dorthin zurück. Die Hessen sind ab 20.30 Uhr zum Halloween-Spektakel in München zu Gast.
Ein bisschen schmerzen wird die Bayern-Verantwortlichen der Anblick des Rückkehrers schon. Es ist schließlich nur gut eineinhalb Jahre her, da war Freudenberg noch der größte Qualitätsnachweis der Münchner Jugendarbeit. Fünf Jahre lang hatte man ihn zu Europas Toptalenten seiner Altersklasse gerechnet. Freudenberg war gerade 17 Jahre alt, als Ex-Coach Svetislav Pesic ihn in den erweiterten Profikader zog.
Der Trainer-Veteran setzte alle Hebel in Bewegung, um den Rohdiamanten zu einer Profikarriere zu bewegen. Doch ähnlich wie zuvor schon Klubkollege Tim Hasbargen entschied sich auch Freudenberg für eine Ausbildung. „Natürlich waren wir enttäuscht“, sagte Geschäftsführer Marko Pesic, „aber er wollte unbedingt aufs College.“ Er suchte sein Glück am renommierten St. John’s College in New York.
Die Suche wurde freilich nur bedingt zum Erfolg. Gut neun Minuten kam der frühere Münchner im Schnitt zum Einsatz, legte dabei etwas mehr als einen Punkt auf. Nach nur einer Saison war Schluss. Und so kehrte der Forward etwas überraschend eben doch zur Profi-Idee zurück. Sein Zuschlag für Frankfurt ist natürlich kein Zufall. Skyliners-Trainer Gordon Herbert hat in den letzten Jahren schon oft bewiesen, dass er aus Nachwuchs schlagkräftige Bundesligaspieler zu machen versteht. Auch jetzt ist das so, das blutjunge hessische Team holte wie die Bayern immerhin fünf Siege aus den ersten sechs Saisonpartien. „Er ist jetzt in einem Programm, in dem sehr gute Arbeit gemacht wird“, sagte Pesic.
Doch auch in Frankfurt muss sich der 19-Jährige zunächst hinten anstellen. In bislang vier Saisoneinsätzen durfte er sich im Schnitt knapp neun Minuten zeigen. Am vergangenen Sonntag gegen Bayreuth musste Richard Freudenberg sogar über die vollen 40 Minuten zuschauen. Aber der Verein glaubt an ihn – immerhin gaben ihm die Skyliners einen Dreijahresvertrag. Patrick Reichelt