Beim Bobsport gibt es Wettbewerbe im Zweierbob Frauen, Zweierbob Männer und im Viererbob. Bei Weltcup-Rennen wird die jeweilige Disziplin an einem Tag in zwei Läufen, bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften an zwei Wettkampftagen in vier Läufen ausgetragen. Die Mannschaft des Zweierbobs – auch kleiner Schlitten genannt – besteht aus einem Bremser und einem Steuermann, dem Piloten. In der Viererbob-Disziplin kommen zusätzlich zwei Anschieber dazu. Aus dem stehenden Start schiebt die Mannschaft den Bob gemeinsam bis zu 50 Meter weit an, ehe sie bei einer Geschwindigkeit von über 40 km/h in den Bob springt. Der Bob ist ein aerodynamisch konstruierter Schlitten aus Glasfaser und Stahl, der auf vier Stahlkufen fährt. Die beiden Vorderkufen sind seitlich lenkbar und mit Seilen verbunden, mit denen der Pilot das Sportgerät steuert. Bei einer typischen Fahrzeit von rund 60 Sekunden erreichen die Sportgeräte eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 150 km/h. Dabei lasten Fliehkräfte von mehr als dem fünffachen des eigenen Körpergewichts auf den Athleten.
Ohlstadt ist ein kleiner Ort im Landkreis Garmisch-Partenkirchen, der sich einen großen Namen im Bobsport gemacht hat. Anfang der 50er Jahre entstand die erste kleine Bobbahn des Ortes. Die zu dieser Zeit strengen Winter ermöglichten eine gute Haltbarkeit der Bahn. Von 1954 bis 1989 gab es fast kein internationales Bob-Rennen ohne Ohlstädter Beteiligung. Krönung für Ohlstadt war 1972 die olympische Goldmedaille im Zweierbob durch Wolfgang Zimmerer und Peter Utzschneider. Im Viererbob gewannen die beiden zusammen mit Stefan Gaisreiter und Walter Steinbauer Bronze. Bei diesen Winterspielen waren neun Ohlstädter am Start. Mit den wärmer werdenden Wintern Anfang der 70er Jahre und dem Bau der Kunsteisbahnen am Königssee 1968 und Winterberg 1977 verlagerte sich das Geschehen aus dem Werdenfelser Land in andere Gegenden.
Der Bob- und Rodelclub Ohlstadt wurde 2003 gegründet. Erster großer Erfolg des Vereins, der aus der Bob-Abteilung des SV Ohlstadt hervorgegangen ist, war der Junioren-WM-Titel im Zweier- und Viererbob 2005 mit Christoph Gaisreiter als Pilot. Nun will man in Ohlstadt an die Tradition anknüpfen und neue Talente an den Bobsport heranführen. Die Anschubbahn in Ohlstadt bietet auch heute noch gute Bedingungen für Nachwuchsfahrer. Infos: www.brc-ohlstadt.de.