Eishockey

Müde an die Tabellenspitze

von Redaktion

EHC profitiert von Nürnberger Ergebnisschwäche – 5:1 gegen DEG trotz Abwehrschwächen

Von Günter Klein

München – Sie haben die meisten Spieler mit NHL-Vergangenheit, dazu einige herausragende Talente aus der Tölzer Schule – doch auch das bislang starke Team der Nürnberg Ice Tigers nimmt sich mal eine Auszeit. Geschehen am Wochenende: zweimal knapp verloren, 0:1 zuhause gegen Wolfsburg, 1:2 in Mannheim), keinen Punkt eingefahren. Diese Ergebnisschwäche der Franken nutzte der EHC München aus, dem Derbysieg (3:0) vom Freitag in Augsburg ließ der Meister am Sonntag einen weiteren Dreier folgen. Durch das 5:1 (2:1, 1:0, 3::0) gegen die Düsseldorfer EG übernahm er wieder die Tabellenspitze.

Festtagsstimmung kam vor 3910 Zuschauern in der Olympia-Eishalle aber nicht auf. Das Spiel verlief aus Münchner Sicht streckenweise so zäh, dass es von den Rängen mit Schweigen verfolgt wurde. Es war zu spüren, dass der EHC München viel Energie ins Match in Augsburg investiert und zugleich die Champions-League-Aufgabe gegen den SC Bern (am Dienstag um 19.30 Uhr – es geht um den Einzug ins Viertelfinale) im Kopf hatte. Daraus ergab sich die müde Angelegenheit gegen die DEG, die trotz personeller Veränderungen und mit dem neuen Trainer Mike Pellegrims nicht besser spielt als in der als misslungen verbuchten letzten Saison.

Don Jacksons Team fehlte gestern die Präzision in der Defensive. Schon in der 2. Minute ergab sich die skurrile Situation, dass drei Düsseldorfer auf Münchens Torhüter Danny Aus den Birken zufahren konnten – von EHC-Verteidigern nichts zu sehen. Der Goalie meisterte die Situation, vermied den frühen Rückstand. Düsseldorf witterte aber seine Chance. Und die Münchner waren weg von der Stärke, die sie in Augsburg gezeigt hatten, als die jungen Spieler (Eder, Mayenschein, Daubner) wirbelten und Coach Jackson sagte: „Im zweiten Drittel haben wir unser bestes Eishockey gespielt.“

Gegen Düsseldorf war auf die Aucoin-Reihe Verlass (mit Macek und Pinizzotto), die für das 1:0 sorgte (Pinizzotto), das nach Videobeweis Anerkennung fand. Keith Aucoin mit einem Präzisionsschuss über die Fanghand von Düsseldorfs Torhüter Mathias Niederberger (37. Minute) sorgte für das dritte Tor des EHC, das dem Gegner signalisierte: Die individuelle Klasse des Meisters würde ausreichen, um unbeschadet durch diese Partie zu kommen. Die personelle Situation hatte sich leicht verbessert: Jerome Flaake konnte im Angriff wieder mitspielen, weiterhin fehlten aber die Kreativen (Dominik Kahun, Mads Christensen, Jon Matsumoto). Flaake gelang in der 53. Minute auch der Treffer, der die Sache entschied – das 4:1. Und er legte zum Tor (Kastner/56.) auf, dass das Resultat eine Spur zu klar gestaltete.

Düsseldorf war redlich bemüht gewesen, luchste den Münchner Verteidigern häufig die Scheibe ab und hatte in einigen Szenen auch Pech; da fehlten Zentimeter zum Torerfolg. Die Rheinländer kommen aus den unteren Tabellenregionen nicht heraus.

Blick in die Schweiz: Der SC Bern, der morgen in der Champions League in München eine 2:3-Hinspielniederlage wettzumachen hat, gewann sein Meisterschaftsspiel am Samstag gegen den EV Zug 2:1. Bern führt die Tabelle der Nationalliga A. Das Pendant des EHC München. Ein Spitzenreiter-Duell.

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