Heerenveen – Claudia Pechstein sieht sich auf gutem Weg zu ihren siebten Olympischen Spielen, Nico Ihle war dagegen frustriert über seine Disqualifikation. Zum Saison-Auftakt der Eisschnellläufer in Heerenveen lagen im deutschen Lager Freude und Ärger dicht beieinander. Die 45 Jahre alte Olympiasiegerin Pechstein aus Berlin verfehlte gestern mit Rang zehn über 3000 Meter in 4:07,63 Minuten zwar knapp die direkte Olympia-Norm, war aber von Zeit und Rennverlauf total angetan.
„Ich bin gleichmäßige Runden gelaufen und war am Ende schneller als auf dem guten Eis von Inzell“, meinte die fünfmalige Olympiasiegerin. Sie wird nun voraussichtlich kommende Woche in Stavanger auf ihrer Spezialstrecke über 5000 Meter das Ticket für Pyeongchang buchen.
Zum zweiten Mal die halbe Norm knackte die Inzellerin Roxanne Dufter, die nach Rang 16 über 1500 Meter gestern im direkten Duell mit Pechstein in 4:12,10 Minuten auf Platz 13 über 3000 Meter einkam. Den Sieg hatte sich die Niederländerin Antoinette de Jong nicht nehmen lassen (4:03,53).
Ganz knapp am direkten Olympia-Ticket scheiterten die deutschen Langstreckler. Moritz Geisreiter lief um nur fünf Hundertstel am dafür nötigen achten Platz vorbei und wurde in 6:18,72 Minuten Neunter über 5000 Meter. 0,23 Sekunden hinter ihm musste Patrick Beckert mit Platz zehn zufrieden sein. Geisreiter revanchierte sich somit für die Niederlage gegen den WM-Dritten bei den nationalen Meisterschaften.
Ein Wechselbad der Gefühle durchlebte Nico Ihle. Am Freitag hatte er mit gestreckter Faust auf der Ehrenrunde gejubelt, doch zwei Tage nach Platz zwei über 500 Meter war er nach einer Disqualifikation tieftraurig. „Ich kotze jetzt ganz schön ab. Aber ich wusste sofort, dass ich diesen Fehler gemacht habe“, sagte der 31 Jahre alte Vize-Weltmeister, nachdem er über 1000 Meter in der zweiten Kurve die Begrenzungs-Hütchen weggetreten hatte und auf den letzten Platz gesetzt worden war. dpa