München – Verrückte Minuten waren das, und weil es so etwas im Münchner Olympia-Eisstadion selten gibt, sollte man diesen Verlauf festhalten. 2. Minute: 1:0 für die Schwenninger Wild Wings (Bartalis), der EHC schlummert noch. Erfreutes „Ah“ in der Gästefankurve. 4. Minute: Die Abwehrspieler des EHC München decken sich gegenseitig, Simon Danner lässt Torwart Leggio schlecht aussehen. 0:2, die Schwenninger Anhänger rufen „Flie-gen-fänger“. Und es geht noch einer, in der 5. Minute: Fleury läuft einfach so davon, bestaunt vom Verteidiger-Hünen Kony Abeltshauser. Schuss ins Eck, 0:3 aus Münchner Sicht. Die Meisterspieler bekommen aus dem gegnerischen Block zu hören: „Nur noch sieben.“
Ab da dann halt die Frage: Kommt München aus solch einer Situation noch heraus, mit kommoden 55 Minuten Zeit? Die Antwort: Nein, diesmal ging nichts in Sachen Aufholjagd. Der EHC München verlor vor 4250 Zuschauern letztlich 2:5 (1:3, 0:1, 1:1) – und die Tabellenspitze an die Nürnberg Ice Tigers. Die Entthronung erfolgte durch den langjährigen EHC-Trainer Pat Cortina, der im zweiten Jahr die Schwenninger befehligt.
Schnell (9.) war der EHC zum Anschlusstreffer durch den schussfreudigen Daryl Boyle gekommen, doch dann stockte das Spiel wieder. Jon Matsumoto sorgte mit einem Stockfoul für vier Minuten Unterzahl, die sein Team erst mal überstehen musste. Der EHC hatte natürlich mehr Schüsse – aber für Schwenningens Tormann Dustin Strahlmeier ist es Alltag, dass er unter Feuer genommen wird. Mit 558 Schüssen hatte er laut offizieller DEL-Statistik am meisten von allen Torhütern zu tun im bisherigen Saisonverlauf, seine Fangquote von 93,5 Prozent war außergewöhnlich gut.
Aus seinen Chancen machte München zu wenig, in der Defensive wurde heftig gepatzt. Nach der Heimblamage muss der EHC am Sonntag (17 Uhr/Sport1) in Köln antreten. Die Haie haben aber auch keine Form. Ihr Ergebnis vom Freitagabend: 4:7-Niederlage in Augsburg.