Start in die Biathlon-Saison

Die große Nagelprobe

von Redaktion

Schon allein die TV-Quoten sprechen für sich. Bis zu sechs Millionen Zuschauer saßen vor ihren Geräten, als im Februar bei der Biathlon-WM in Hochfilzen Laura Dahlmeier, Simon Schempp und Benedikt Doll zielsichere Jagd auf Gold machten. Solchen Zuspruch erfährt meistens nicht einmal die Formel 1. Nur der Nationalsport Fußball liegt da noch vor Biathlon.

Die hochspannende Mischung aus Laufen und Schießen übt schon eine besondere Faszination aus. Gerade auf die erfolgsverwöhnten deutschen Fans. Spitzenleistungen der DSV-Sportler gehören für sie zum Winter wie der Glühwein zum Christkindlmarkt. Und dennoch: Die sieben goldenen Plaketten von Hochfilzen waren sicher keine Selbstverständlichkeit.

Schließlich ist es nicht einmal vier Jahre her, dass das glorreiche deutsche Frauen-Biathlon ein Desaster erlebte. Null Medaillen bei Olympia in Sotschi. Der sportlichen Katastrophe folgte akribische Aufbauarbeit der Bundestrainer Gerald Hönig und Tobias Reiter, die in Hochfilzen ihren bisherigen Höhepunkt fand.

Die Männer hatten schon vier Jahre zuvor (Vancouver 2010, null Medaillen) ihren historischen Absturz erlebt. Auch hier musste die schwer ramponierte Medaillenschmiede renoviert werden. Unter der Leitung von Mark Kirchner kämpften sich die Skijäger nahezu zurück auf früheres Niveau. Zweimal Silber in Sotschi war ein großer Fortschritt, die beiden Goldstücke von Hochfilzen belegen den stetigen Aufwärtstrend.

Und nun also Pyeongchang. Die große Nagelprobe. Das routinierte Männerteam mit Schempp (29), Lesser (29), Peiffer (30) und Doll (27) dürfte im Zenit seiner Leistungskraft stehen. Die Frauen um die Ausnahmekönnerin Dahlmeier haben in jedem Rennen Medaillenchancen. Kein Zweifel: Die in Hochfilzen geweckten Erwartungen für Olympia sind so enorm wie schon lange nicht mehr. Das mag eine Last sein. Wenn das deutsche Biathlon-Hoch jedoch anhält, wird es mit Sicherheit wieder Traumquoten geben.

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