Welpenschutz für Friedl

von Redaktion

Der junge Österreicher zeigt ein Debüt mit kleinem Makel, stößt aber beim Trainer auf viel Nachsicht

München – Die Frage nach der Nachtruhe darf in solchen Fällen auf keinen Fall fehlen. Wie gut ein junger Fußballer vor einem wichtigen Spiel geschlafen hat, wird anschließend in ein direktes Verhältnis zu seiner Leistung auf dem Rasen gesetzt. Marco Friedl berichtete nach seinem Pflichtspiel-Debüt also, er habe „ein bisschen geträumt“ und insgesamt eine erholsame Nacht verbracht. Das passte durchaus zu einem Auftritt, der einen Schönheitsfehler hatte, ansonsten aber viel Lob erfuhr.

Der eine Makel war jener Zweikampf vor dem Ausgleich, den Friedl gegen Teodorczyk verlor. Ein bisschen grün wirkte der 19-jährige Österreicher da gegen den robusten Polen, der nur einen Zentimeter größer ist, aber satte 14 Kilo schwerer. Ein erfahrener Linksverteidiger wäre vehementer in dieses Duell gegangen – das genau genommen aber ohnehin jemand anders hätte bestreiten sollen. Friedl hatte in diesem Moment den RSC-Rechtsverteidiger Appiah im Auge zu behalten, während Teodorczyk eigentlich ein Fall für Niklas Süle gewesen wäre.

Sein Trainer beurteilte die Szene dann auch milde, zumal ein Debütant ein bisschen Welpenschutz erwarten darf. „Dieses Kopfballduell kann man auch mal verlieren“, kommentierte Jupp Heynckes nachsichtig. „Heute haben noch andere Spieler Fehler gemacht.“

Das war eine zarte Untertreibung nach einer Partie, die vor Fehlern nur so strotzte. Als Neuling hat man es da nicht leicht, wenn die Nebenleute zu viel mit sich selbst zu tun haben, um anderen noch Hilfestellung zu leisten. Friedl machte wenig falsch und einiges richtig, gewann hinten Zweikämpfe und schaltete sich mehrmals in die Offensive ein, ohne dort übermütige Aktionen zu wagen. Insgesamt wirkte der Vortrag wohltuend unaufgeregt. Mehr kann man von einem Jungprofi in so einem Spiel nicht erwarten. „Er hat es super gemacht und seine Aufgaben super gelöst. Kompliment“, lobte Torhüter Sven Ulreich.

Das Trikot zu tauschen, kam für Friedl anschließend nicht Frage: „Das habe ich behalten.“ Schließlich soll es ihn noch lange an einen Abend erinnern, an dem ein Traum in Erfüllung ging.  mb

Artikel 1 von 11