biathlon

Einen Sprung gemacht

von Redaktion

Ex-Langläuferin Denise Herrmann darf nach einer Leistungssteigerung auf Olympia hoffen

Von Nicolas REIMER

Östersund – Mit dem Erfolg wächst bekanntlich der Anspruch. Der Weltcup? Soll für Denise Herrmann daher nur Zwischenstation sein. „Mein großes Ziel sind die Olympischen Spiele“, sagt die ehemalige Langläuferin vor dem morgen beginnenden Weltcup-Rennen in Östersund, „aber ich weiß, dass das bei diesem tollen Team nicht einfach wird.“

Herrmann ist mittlerweile Biathletin, eine ziemlich gute sogar. Während ihre Qualifikation für die Winterspiele in Pyeongchang bei den Langläufern wohl nur Formsache wäre, muss sie bei den Skijägern mächtig kämpfen. Sechs, vielleicht sogar sieben Athletinnen bewerben sich im Weltcup um die Nominierung für die fünf Olympia-Plätze.

Die 28-Jährige scheint zu einer ernst zu nehmenden Konkurrentin heranzuwachsen, nicht zuletzt wegen eines rasanten Formanstiegs in den letzten Wochen. „Denise ist angekommen. Sie hat sehr gutes Laufpotenzial, ihr Material im Frühjahr angepasst und jetzt mit viel Fleiß auch in der Schießtechnik einen Sprung gemacht“, sagte Frauen-Bundestrainer Gerald Hönig und gestand: „Im September waren wir da noch nicht sicher.“

Dabei hatte Herrmann vor ihrem zweiten Biathlon-Winter ihr mächtiges Potenzial bereits angedeutet. Bei den deutschen Meisterschaften errang sie alle Einzel-Titel – eine gewisse Laura Dahlmeier hatte da unter anderem das Nachsehen gehabt.

„Ich habe wieder unzählige Trainingsstunden mit dem Schießen verbracht“, verriet Herrmann, die nach dem Wechsel zu den Skijägern auch immer wieder im eigenen Keller Trockenübungen absolviert hatte. Zudem erhielt die Sportsoldatin ihren ersten eigenen Gewehrschaft, der zu mehr Stabilität im Anschlag verhilft – aber die Ausreißer nach unten noch nicht verhindert.

Nach den Gala-Vorstellungen bei den nationalen Titelkämpfen landete Herrmann in der Vorwoche nach sechs Schießfehlern beim Sprint im zweitklassigen IBU-Cup nur auf dem 44. Rang, zwei Tage später triumphierte sie. „Wie stabil ich wirklich bin, davon lasse ich mich mal selbst überraschen. Aber ich weiß, dass es im Sport und vor allem beim Biathlon immer wieder Rückschläge geben wird“, sagte Herrmann.

Den Wechsel hat sie jedenfalls „auf gar keinen Fall“ bereut, auch im zweiten Jahr sei die neue Sportart „immer wieder neu und total spannend“. Der Start in Östersund ist nun der nächste logische Schritt in der Entwicklung, keinesfalls der letzte. „Einfach nur dabei sein, das bringt es ja auch nicht“, sagte Herrmann: „Ich will was erreichen.“ Und im Februar in Südkorea starten.

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