Ohne Dahlmeier kein Podest

von Redaktion

Beim Biathlon-Weltcup in Östersund Hildebrand über 15 Kilometer mit Platz 13 beste Deutsche

von nicolas reimer

Östersund – Das Lächeln fiel Franziska Hildebrand bei Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt schwer. So schwer, dass erst der Blick auf die Ergebnistafel ihre Miene ein wenig aufhellte. „Es ist wirklich schön, dass der 13. Platz schon mal auf der Habenseite steht“, sagte die 30-Jährige, die beim Biathlon-Weltcup in Östersund im Einzelrennen über 15 km als beste Deutsche immerhin die halbe Olympia-Norm knackte: „Ich denke und hoffe, dass es nun so weitergeht.“

Eine Podestplatzierung, vielleicht sogar ein deutscher Sieg, war in Abwesenheit der erkälteten Überfliegerin Laura Dahlmeier praktisch ausgeschlossen gewesen. Dass Staffel-Weltmeisterin Hildebrand aber das erfreulichste Resultat für den DSV liefern würde, kam ziemlich überraschend. Schließlich hatte sie im Sommer mit einer Knöchelverletzung zu kämpfen gehabt, konnte deshalb lange Zeit nur dosiert trainieren – das Fragezeichen vor dem ersten Auftritt im olympischen Winter war dementsprechend groß.

„Ich habe im Rennen aber eigentlich gar nichts gemerkt“, sagte Hildebrand, der die raue Polarluft in Mittelschweden viel mehr am Schießstand Probleme bereitete. „Es war ja das erste Mal so richtig kalt in diesem Winter. Jeder kämpft mit kalten Händen, das macht das Schießen umso schwieriger“, sagte die Sportsoldatin vom WSV-Clausthal-Zellerfeld mit Blick auf Temperaturen von minus elf Grad.

Von insgesamt 20 Schüssen verfehlte die Deutsche allerdings nur einen, der dummerweise direkt mit einer Strafminute sanktioniert wurde. Die drei Athletinnen auf dem Podest – es siegte überraschend Nadeschda Skardino aus Weißrussland vor Synnoeve Solemdal (Norwegen) und Juliia Dzhima (Ukraine) – blieben ohne Fehlschuss.

Der Erfolg von Dahlmeier (Partenkirchen) im Vorjahr bleibt damit zum Auftakt einer Saison der einzige aus den vergangenen zehn Jahren. Die siebenmalige Weltmeisterin, die in Hochfilzen im Februar unter anderem im Einzel triumphiert hatte, fehlt in Mittelschweden wegen eines Infekts. Sie gibt voraussichtlich beim nächsten Weltcup in Hochfilzen (8. bis 10. Dezember) ihren Einstand.

Ohne die 24-Jährige war Karolin Horchler (Clausthal-Zellerfeld) als 19. hinter Hildebrand zweitbeste Deutsche. Denise Herrmann (Oberwiesenthal/23.), Franziska Preuß (Haag/30.), Maren Hammerschmidt (Winterberg/35.) und Vanessa Hinz (Schliersee/46.) enttäuschten. Morgen geht es bei den Frauen mit dem Sprint weiter.

Herrmann legte zwar die beste Laufzeit aller 102 Starterinnen vor, leistete sich aber vier Schießfehler. „Ein, zwei Fehler weniger wären ganz gut gewesen. Ich weiß aber, dass ich gut in Schuss bin, und freue mich auf den Sprint“, sagte die ehemalige Langläuferin. Preuß sprach nach monatelanger, krankheitsbedingter Pause von einem „soliden Rennen. Ich schaue jetzt, dass ich von Rennen zu Rennen mehr in Schwung komme.“

Mit seinen besten Athleten wird der DSV heute (17.15 Uhr/live in ZDF und Eurosport) beim Klassiker der Männer über 20 km vertreten sein. Auch Massenstart-Weltmeister Simon Schempp (Uhingen), der in den Mixed-Staffeln noch geschont worden war, will dann den ewigen Rivalen und sechsmaligen Gesamtweltcup-Sieger Martin Fourcade (Frankreich) herausfordern.

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