Madrid – Im Ballsaal der Königlichen hat Peter Bosz den Mut der Verzweiflung beschworen. „Wir brauchen einen Sieg – auch bei Real Madrid“, sagte Borussia Dortmunds Trainer. Für die Trendwende. Für den Trostpreis Europa League. Für seinen Job.
Doch wie soll beim Abschied aus einer blamablen Champions League-Saison heute (20.45 Uhr/Sky) ein Triumph ausgerechnet beim Titelverteidiger gelingen? Zur allgemeinen Verunsicherung beim BVB gesellen sich erhebliche Personalsorgen. Im Spiel bei Bayer Leverkusen verletzten sich Gonzalo Castro (Außenbandriss im Sprunggelenk) und Maximilian Philipp (schwere Knieverletzung unter Beteiligung der Kniescheibe). Castro wird mehrere Wochen fehlen, Philipp monatelang.
Immerhin steht Dortmund der zuletzt mal wieder komplizierte Starstürmer Pierre-Emerick Aubameyang nach überwundenen Hüftprobleme zur Verfügung. Außerdem ist Real alles andere als gut drauf, zumindest in der Liga: Vier Niederlagen und zwei Unentschieden aus 14 Spielen sind für die Ansprüche der Königlichen erschütternd.
Dass die Mannschaft des deutschen Weltmeisters Toni Kroos als Achtelfinal-Qualifikant feststeht, lässt eine gewisse Schonung erwarten – oder aus Dortmunder Sicht erhoffen. „Wir wollen mit Peter Bosz den Bock umstoßen“, sagte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke. Spätestens am kommenden Wochenende gegen Werder Bremen herrscht Siegzwang. In Madrid würde es wohl genügen, sich halbwegs achtbar aus der Affäre zu ziehen und die Europa League zu sichern. APOEL Nikosia hat wie der BVB zwei Punkte, aber vor dem letzten Spiel bei Tottenham Hotspur die sieben Treffer schlechtere Tordifferenz. Verlieren beide, zieht der BVB mit der peinlichen Bilanz von zwei Punkten in die Europa League ein. Das hat es noch nie gegeben. sid