Russischer Dopingskandal

von Redaktion

Abertausende Sportler betroffen?

Köln – Der Skandalfunktionär Witali Mutko nimmt seinen Olympia-Bann demonstrativ gelassen – und der Dopingskandal könnte sogar größere Ausmaße haben als bisher angenommen: Trotz des Ausschlusses Russlands von den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang (9. bis 25. Februar) ist noch lange kein Schlussstrich in Sicht.

Nach Angaben des Anwalts des Kronzeugen Grigori Rodschenkow könnten weit mehr Athleten als bekannt in den Skandal involviert sein. Das erklärte der Jurist Jim Walden im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und nahm dabei Bezug auf die Daten aus dem Moskauer Kontrolllabor, an die die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) im November gelangt war. „Die führen nicht nur zu 30 Athleten von Sotschi 2014 oder zu den tausend, von denen McLaren glaubt, dass sie von dem System profitiert haben“, sagte Walden: „Es geht um Abertausende Sportlerinnen und Sportler, die vom russischen Dopingsystem geschützt wurden.“

Die Sammlung enthält nach WADA-Angaben alle Doping-Testdaten zwischen Januar 2012 und August 2015. Diese Daten deckten sich mit den von Rodschenkow vorgelegten Hinweisen zur Manipulation von Dopingproben.

Der Verantwortliche für das Dopingsystem gab sich in seiner ersten Reaktion auf seinen persönlichen lebenslangen Olympia-Bann demonstrativ gelassen. „Mögen andere Leute zurücktreten, aber ich bleibe bei den Sportlern“, erklärte der umstrittene Vizepremier Witali Mutko. „Ich habe dazu meine eigenen Gedanken“, fuhr der ehemalige Sportminister in einem Gespräch mit russischen der Nachrichtenagentur R-Sport fort. Trotz aller Kritik ist Mutko nach wie vor Cheforganisator der Fußball-WM 2018 in Russland und Präsident des russischen Fußball-Verbandes RFS.  sid

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