Sinsheim – Julian Nagelsmann streckte die Fäuste in die Luft und brüllte seine Freude heraus, die erneut geschlagenen VfB-Profis wurden von ihren Fans ausgepfiffen. 1899 Hoffenheim und sein umworbener Trainer haben dank Mark Uth einen wenig glanzvollen Derby-Sieg gefeiert und den Anschluss an die Spitzengruppe der Bundesliga gewahrt. Der Angreifer erzielte in der 81. Minute mit seinem achten Saisontor den Siegtreffer zum 1:0 (0:0) gegen die Gäste aus Stuttgart.
Die Abstiegssorgen des VfB werden nach vier Spielen ohne Sieg dagegen immer größer. Nun trifft der Aufsteiger am Samstag auch noch auf den FC Bayern. „Wir werden die Hinrunde im ungünstigsten Fall mit 17 Punkten abschließen“, sagte VfB-Sportvorstand Michael Reschke. „Das wäre der Worst Case.“
31 050 Zuschauer in der Sinsheimer Rhein-Neckar-Arena erlebten einen Abnutzungskampf mit wenig Torchancen. „Die Freude ist sehr groß, da wir viel Druck gegen einen Gegner gemacht haben, der sehr gut verteidigt hat. Wir sind froh, dass wir uns am Ende doch noch belohnt haben“, sagte der erleichterte Nagelsmann.
Die munteren Stuttgarter zeigten gleich, warum es ihnen momentan an Treffsicherheit mangelt: Berkay Özcan lief in der vierten Minute alleine auf Oliver Baumann zu, scheiterte aber am Keeper der TSG. Nur drei Minuten später wurde Anastasios Donis im letzten Moment von Stefan Posch abgedrängt. Hoffenheims Viererkette wirkte da nicht sonderlich sortiert, weshalb Nagelsmann schnell umstellte und Kevin Vogt als Abwehrchef zurückbeorderte.
Von der Offensive Hoffenheims war lange nichts zu sehen. Serge Gnabry und Sturmkollege Uth liefen sich immer wieder in der VfB-Hintermannschaft fest. Erst nach einer halben Stunde kam Gnabry mal durch, der Ball zischte aber am rechten Pfosten vorbei.
VfB-Coach Hannes Wolf musste schon im ersten Durchgang Donis und seinen bislang besten Torschützen Chadrac Akolo (4 Treffer) verletzungsbedingt vom Platz nehmen. Dennoch traten die Schwaben sehr konzentriert auf und ließen den Gegner kaum in die Partie kommen.
Auch nach der Pause fanden die Hoffenheimer einfach nicht zu ihrem Spiel und hatten Glück, als Josip Brekalo an Baumann scheiterte. Auch die Hereinnahmen von Florian Grillitsch, Andrej Kramaric und Adam Szalai brachten die Nagelsmänner nicht richtig voran. Wenige Minuten vor Schluss erzielte Uth das glückliche Siegtor – und besiegeltet die dritte Niederlage der Stuttgarter in Serie. dpa