München – Den ersten Beitrag zu diesem achten Eurocup-Abend des FC Bayern hatte die Münchner Polizei. Ein Gastspiel eines Ensembles aus Israel ist in diesen Tagen wieder einmal besonders knifflig. Hochsicherheitsspiel nennt sich so ein Ereignis. Alleine zweimal wurde der Audi Dome gestern von Spürhunden durchforstet.
Heraus kam glücklicherweise so nichts. Sodass dieser Abend eben doch ein ganz normaler Europapokalabend wurde. Mit einem, für diese Saison schon ganz normalen Ausgang. 111:85 (53:38) setzten sich die Basketballer des FC Bayern am Ende auch gegen Hapoel Jerusalem durch. Womit das Team von Trainer Sasa Djordjevic also schon zwei Spieltage vor dem Vorrundenende das nächste Zwischenziel eingetütet hätte: Man geht als Gruppensieger ins neue Jahr. Womit die Bayern den ganz dicken Brocken wie Darüssafaka Istanbul oder Kuban Krasnodar definitiv erst in der K.o.-Phase über den Weg laufen können.
Und anders als zuletzt im Bundesliga-Gipfel gegen Ludwigsburg ließen die Bayern diesmal vor, für einen Fußball-Abend ziemlich stattlichen 4998 Zuschauern, von Beginn an keinen Zweifel daran, dass die Festung Audi Dome auch für den israelischen Spitzenklub unter keinen Umständen zu knacken sein würde.
Die Bayern drückten aufs Tempo und die Bayern waren konsequent. In den ersten Minuten saßen die Münchner Wurfversuche nahezu allesamt im Ziel. Und wenn das nicht der Fall war, dann angelte sich meist ein Bayern-Profi den Abpraller. Allen voran Jared Cunningham, der sich alleine im ersten Viertel vier Rebounds gutschreiben lassen durfte. Und nicht nur das: Der US-Boy (18 Punkte) war der allgegenwärtige Akteur. Zu schnell, zu wendig für die Gäste aus Jerusalem, die von der gesamten Besetzung des israelischen Generalkonsulats unterstützt wurden.
Hätte nicht zumindest Hapoels Stratos Perperoglou zu seinem Händchen von der Dreierlinie gefunden (19 Punkte, 4/5 Dreier), es hätte für die Israelis Schlimmeres herausspringen können als das 38:53 vor der Pause.
Und das verhältnismäßig glimpfliche Zwischenergebnis schien sich fast auszuzahlen. Nach dem Wechsel nämlich verloren die Bayern zeitweise den Faden. Und die bis dato in dieser Eurocup-Saison so bitter enttäuschende Mannschaft um Ex-NBA-Profi Austin Daye pirschte sich Schritt für Schritt heran. Auf 70:66 schmolz das Münchner Polster bis Mitte des dritten Viertels zusammen. Das roch zumindest noch einmal nach einer ziemlich spannenden Wendung.
Doch es ist eine Erkenntnis dieser Spielzeit: Die Bayern können zulegen wenn sie in Bedrängnis geraten. Und sie legten zu. Gingen wieder mit mehr Intensität ans Werk – und vor allem hatten sie die Spieler, die kühl ihre Punkte machten. Braydon Hobbs etwa sammelte alleine neun seiner elf Punkte durch drei Dreier, genau in jener Phase als das Spiel noch einmal zu kippen schien.
Im Eiltempo stockten die Bayern ihren Vorsprung wieder auf. Mitte des Schlussviertels hatten die Kapitän Anton Gavel und Kollegen aus vier Zählen schon wieder zwanzig gemacht (95:75). Wobei sich Jerusalem auch noch selbst schwächte, in dem sich in Jerome Dyron, Austin Daye und Topscorer Perperoglou gleich drei Profis mit fünf Fouls vorzeitig verabschiedeten.
So konnten auf Seiten der Bayern, bei denen gleich fünf Profis zweistellig punkteten, getrost auch noch die Youngster Georg Beyschlag und Amar Gegic erste internationale Erfahrungen sammeln.